Kabel waren gestern Lesegeräte für Speicherkarten
07.06.2004, 10:30 UhrDer Siegeszug der Digitalfotografie ist längst nicht mehr aufzuhalten. Statt auf Filmen landen die Fotos in modernen Kameras auf oft nur noch briefmarkengroßen Speichermedien wie SD-Karten oder Memory Sticks.
Um die Bilder aus der Kamera in den Computer zu übertragen, bieten die Hersteller Kabel und Software an. Schneller und einfacher geht dies aber meist mit Kartenlesegeräten. "Der Vorteil ist ihre universelle Einsetzbarkeit", sagt Ralph Schmidtkunz, Produktmanager beim Hersteller Hama in Monheim (Bayern). Einmal installiert, steht so ein Lesegerät jederzeit für alle Arten von Speichern zur Verfügung. Fast wie Disketten in das Laufwerk werden die Speicherkarten dann in den Steckplatz, den Slot, geschoben und ausgelesen. Ob die Karten aus einer Digitalkamera, einem MP3-Player, einem Minicomputer (PDA), einem Handy oder einem Camcorder stammen, ist egal.
Zu unterscheiden sind allerdings Single-Slot-Reader, die nur ein Kartenformat verstehen, und Multi-Card-Reader, die Steckplätze für verschiedene Kartenformate haben. Beim Kauf sollte auf eine lange Garantie und eine Unterstützung in deutscher Sprache geachtet werden, rät Stefan Bönsch, Deutschland-Chef des Kartenherstellers Belkin in München.
Mit Preisen ab 8 Euro sind die Lesegeräte recht preiswert. Oft gibt es sie auch als kostenlose Beigabe zu einem Fotodrucker - oder sie sind schon als interne Lösung fest in den Drucker oder in den Computer eingebaut. Teure Geräte wie beispielsweise der Lexxington Card Reader 7 in 1 können aber auch 40 Euro kosten. Dafür ist das Gerät vielseitig einsetzbar: "Mit einem Knopfdruck lässt sich das Gerät aus seinem fest im PC montierten Rahmen herausnehmen und dann bequem über einen integrierten, separaten USB-Stecker an jeden anderen PC oder Notebook anschließen", sagt Eyla Hassenpflug vom Computerversandhandel Pearl Agency in Buggingen in Baden-Württemberg.
Unterschiede gibt es auch bei der Geschwindigkeit, mit der die Daten auf den Rechner übertragen werden: Ein Kartenleser mit USB-2.0-Schnittstelle leitet die Daten mit maximalen 480 Megabit pro Sekunde weiter. "Wer 200 Bilder in höchster Auflösung von der Karte auf den PC überträgt, der wird mit dem langsameren Standard 1.1 seines Lebens nicht froh", urteilt Martin Fiutak, Redakteur beim Internet-Technologieportal ZDNet in München.
Ein Lesegerät für die Speicherkarte der Digitalkamera lässt sich auf Reisen sinnvoll in Verbindung mit dem Laptop nutzen. So kann die kostbare Akku-Energie der Kamera gespart werden: "Anstatt die Kamera eingeschaltet zu lassen, um Daten zu übertragen, wandert die Speicherkarte in den Reader", erläutert Stefan Bönsch.
Für unterwegs haben sich handliche und stabil gebaute Geräte bewährt, die sich in jeder Hosentasche verstauen lassen. Pluspunkt bei diesen Readern ist, dass sie während der PC läuft an- und abgeklemmt werden können. "Notebook-Besitzer sollten darauf achten, dass der Card Reader nach Möglichkeit ohne gesondertes Kabel auskommt und nicht zu groß dimensioniert ist", rät Fiutak.
Ein externer USB-Leser lässt sich einfach mit einem Kabel an den PC anschließen. "Die Plug-and-Play-Funktion spricht besonders Nutzer an, die eine komplizierte Installation umgehen möchten", sagt Belkin-Manager Stefan Bönsch. Während Windows XP die neue Hardware in der Regel automatisch erkennt, kommen aber Nutzer älterer Betriebssysteme wie zum Beispiel Windows 98 nicht um die Installation eines Treibers herum.
Als Standort für den Kartenleser hat sich ein Platz direkt neben Maus und Tastatur bewährt. "So findet sich zu jeder kleinen Speicherkarte ohne Gefummel schnell der richtige Schlitz", erklärt der Computerexperte und Fernsehmoderator Daniel Rasch aus Hamburg, der für die Zeitschrift "Computer-Bild" kürzlich Kartenleser getestet hat. Wer sein externes Lesegerät mit dem Notebook nutzt, sollte auf kurze USB-Kabel bestehen: "So liegt nicht ein weiteres Kabel-Knäuel in der Notebook-Tasche." Für den großen Computer zu Hause gibt es eine passende Verlängerung.
Rasch rät, beim Kaufen genau zu prüfen, ob ein Gerät auch die vorhandenen Speicherkarten unterstützt. Die noch relativ neue "xD Picture Card" von Fujifilm werde zum Beispiel erst von wenigen Geräten erkannt. Einige Geräte hätten aber auch Probleme, Kartenformate zu lesen, die sie laut Hersteller eigentlich beherrschen sollten. Experte Rasch empfiehlt deshalb, mit dem eigenen Speicherkarten das Gerät schon beim Händler auszuprobieren.
Quelle: ntv.de