Technik

100.000 US-Dollar Preisgeld Linux auf auf der Xbox

Geht nicht, gibt's nicht, heißt es immer wieder in der Linux-Szene. Und so haben sich einige Entwickler der Herausforderung angenommen, das freie Betriebssystem ausgerechnet auf der Spielekonsole Xbox von Microsoft zum Laufen zu kriegen. Angespornt wurden sie noch von einem Preisgeld von 200.000 US-Dollar (192.500 Euro) für den- oder diejenigen, die es als Erste schaffen. Das Geld war im vergangenen Jahr anonym ausgesetzt worden, Stichtag war der 31. Dezember 2002.

Mit Ablauf dieses Datums hat das Xbox-Linux-Projekt nun auf seiner Web-Site den Namen des Spenders bekannt gegeben: Es ist Michael Robertson, Gründer von mp3.com und inzwischen Chef von Lindows, der Microsoft die Vorherrschaft auf dem Desktop-PC streitig machen will. Robertson hat zwei Mal 100.000 Dollar ausgesetzt. Das erste Ziel, Linux überhaupt auf der Xbox zum Laufen zu bringen, wurde auch fristgerecht erreicht - allerdings sind dazu Modifikationen an der Hardware, sprich der Xbox selbst notwendig. Die Software steht im Internet zum kostenlosen Download bereit. Die ersten 100.000 Dollar sollen bis Ende Januar ausgezahlt werden.

Reine Software-Lösung noch gesucht

Die zweiten 100.000 Dollar sollte es für eine reine Software-Lösung geben, also wenn es gelingt, Linux ohne Eingriff in die Xbox auf der Spielekonsole zum Laufen zu bringen. Das wurde bislang noch nicht erreicht. Tüftler, die sich dieser Herausforderung stellen wollen, haben dafür noch viel Zeit: Robertson hat die Frist bis Ende dieses Jahres verlängert. Und die Entwickler werden sich wohl alle Mühe geben, dieses Mal das Ziel zu erreichen, getreu dem Werbespruch eines japanischen Autoherstellers: "Nichts ist unmöglich."

Nun kann man sich ja fragen, warum sich offenbar talentierte junge Entwickler überhaupt die ganze Mühe machen, ihr Betriebssystem auf einem Gerät zum Laufen zu bringen, das für eine solche Nutzung ganz offensichtlich nicht vorgesehen ist. Die Überlegung, die hinter diesen ganzen Bemühungen steht, Linux überhaupt auf einer Spielkonsole zum Laufen zu bringen, ist - abgesehen von der reinen Bastlerfreude - die Tatsache, dass diese Geräte eigentlich viel zu schade sind, um damit nur zu spielen. Denn rein von ihren technischen Voraussetzungen her können sie auch leicht als Internet-Rechner oder auch zur Arbeit mit Büroprogrammen eingesetzt werden.

Dass das gut möglich ist, zeigt der Microsoft-Xbox-Konkurrent Sony, der für seine PlayStation 2 inzwischen ein spezielles Linux-Paket bereitgestellt hat. Auf der Computermesse Cebit konnte man schon im vergangenen Jahr sehen, wie leicht man zwischen PlayStation und Linux hin und her schalten kann, also in einer Spielpause mal E-Mails beantworten kann - oder umgekehrt. Und bei den derzeitigen Kampfpreisen, mit denen die Hersteller den Absatz ihrer Spielkonsole fördern und sich Marktanteile sichern wollen, bekommt man zu einem günstigen Preis praktisch einen kompletten PC.

Von Klaus Gürtler, AP

Quelle: ntv.de

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