Open-Source im Bundestag Linux statt Windows
01.03.2002, 14:19 UhrDie Server des Bundestages sollen von 2003 an mit dem freien Betriebssystem Linux ausgestattet werden. Das hat die Kommission des Ältestenrates für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK-Kommission) beschlossen. Mit den Stimmen von SPD und Grünen entschied sie sich damit gegen die Standard-Software des Marktführers Microsoft, die zurzeit noch genutzt wird.
Bereits seit langem weisen führende IT-Experten darauf hin, dass es zu riskant sei, sich in sicherheitskritischen Bereichen auf Standard-Software zu verlassen: Lotus, Microsoft und Co. seien im Gegensatz zu Open-Source-Produkten wie Linux einfach zu unsicher.
SPD und Grüne begrüßten die Entscheidung für Linux, die sie als einen Einstieg für den weiteren Einsatz von Open-Source-Produkten sehen. Laut dem Kommissions-Vorsitzenden Uwe Küster (SPD) wird der Software-Gigant Microsoft jedoch noch nicht ganz aus dem Bundestag vertrieben. So werde das Betriebssystem "Windows XP" auf etwa 5.000 Abgeordneten-Computern installiert.
Dennoch wird das freie Betriebssystem Linux offenbar favorisiert. Andreas Gebhard - Initiator des parteiübergreifenden Zusammenschlusses von Parlamentariern, der Bundestux Initiative - sieht Zukunftschancen für Open-Source-Produkte: "Die öffentlichen Verwaltungen benutzen bundesweit eine Million Rechner, da gibt es noch viele Möglichkeiten, freie Software einzusetzen, besonders auf dem Desktop."
Auch die FDP-Fraktion befürwortete prinzipiell den Einsatz der neuen Produkte, wies jedoch auf die hohen Kosten hin. Tatsächlich lägen diese im Millionenbereich, sollte die Regierung an ihrem Plan festhalten, künftig auch die Abgeordneten-Arbeitsplätze mit Linux auszustatten.
Die Kosten für die Umstellung der rund 150 Server von Microsoft auf Linux liegen laut Küster bei etwa 9,5 Mio. Euro, verteilt auf fünf Jahre. Da Microsoft vom kommenden Jahr an für das bisherige Betriebssystem "Windows NT" keine Unterstützung mehr anbietet, musste sich der Bundestag auf eine neue Software einigen.
Die nunmehr seit Monaten andauernde interne Debatte beschäftigt sich mit der Frage, ob der Bundestag künftig das neue Microsoft-System "Windows XP" anschaffen oder ob das offene Linux-System für die Rechner eingesetzt werden soll.
Quelle: ntv.de