Grooveshark tritt nach Lügt die Gema?
24.01.2012, 06:36 Uhr
Grooveshark-Manager Paul Geller bezichtigt die Gema indirekt der Lüge.
(Foto: Grooveshark/kwe)
Die Leitung der freiwillig abgeschalteten Streaming-Plattform Grooveshark meldet sich zu Wort. Ein Manager sagt, die Behauptung der Gema, sie seien grundsätzlich nicht bereit, Tantiemen zu zahlen, sei nicht wahr. Grooveshark habe der Verwertungsgesellschaft einen "ansehnlichen Geldbetrag" geboten. Die Gema dementiert und erneuert ihre Anschuldigungen.
Als Grooveshark am 18. Januar für deutsche Nutzer die Leitungen kappte, war die Aufregung groß, weil auch hierzulande Tausende den Musik-Streamingdienst nutzten. Man stelle den Zugriff aus Deutschland wegen unverhältnismäßig hoher Betriebskosten ein, teilten die Betreiber auf der Webseite mit. Die Schuld gaben sie der Gema, die kurz darauf in einer Stellungnahme schrieb, Grooveshark weigere sich grundsätzlich, irgendetwas zu bezahlen und habe sich bisher noch nicht einmal bei der Verwertungsgesellschaft gemeldet.
Nach ein paar Tagen Sendepause hat jetzt ein Groove-Shark-Manager zurückgeschossen. Man habe "viele Monate in gutem Glauben mit der GEMA verhandelt", sagte der für die Geschäftsentwicklung zuständige Paul Geller dem Tech-Magazin "Winfuture". Sein Unternehmen habe einen "ansehnlichen Geldbetrag" als Vorauszahlung und eine "großzügige Rate" für die Zukunft angeboten. Alle gegenteiligen Behauptungen seien falsch.
Gema reagiert empört
Die Gema ist über die Aussagen Gellers empört. In einer Stellungnahme gegenüber n-tv.de schreibt Sprecher Peter Hempel: "Die Streaming-Plattform Grooveshark verbreitet weiterhin Unwahrheiten über die Einstellung des Dienstes in Deutschland. Das Statement der Gema vom 18. Januar 2012 als falsch zu bezeichnen, entbehrt jeder Grundlage.
Mit der Gema hat Grooveshark bislang in keiner Form Kontakt aufgenommen. Die Schließung des Dienstes in Deutschland ist daher nicht auf eine Uneinigkeit über die Vergütungshöhe zurückzuführen, da es zu keinem Zeitpunkt Verhandlungen mit der Gema gegeben hat.
Grooveshark trat lediglich mit der Paecol GmbH (Pan-European Central Online Licensing) im September 2010 in Kontakt. Allerdings zeigte sich Grooveshark in den Verhandlungen über anderthalb Jahre hinweg wenig kooperativ. Unter anderem blieben konkrete Vergütungsvorschläge der Paecol bis heute unbeantwortet. Die aktuelle Aussage Paul Gellers, Senior Vice President of Business Development bei Grooveshark, Grooveshark hätte beträchtliche Summen in Aussicht gestellt, stimmen demzufolge mit der Realität nicht überein.
Die Paecol setzt seit 2008 die europaweite Lizenzierung der mechanischen Rechte des anglo-amerikanischen Repertoires von Sony/ATV Music Publishing im Bereich Online und Mobile Dienste um. Die gescheiterten Verhandlungen betreffen nicht nur Deutschland, sondern gelten europaweit."
Musik-Labels verklagen Grooveshark
Grooveshark hat nicht nur in Deutschland Probleme. In den USA haben die großen Musik-Labels EMI, Warner Music und Sony Music den Dienst unter anderem wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt. Laut Branchenmagazin "Zoolamar", behauptet EMI, aus einem 2009 geschlossenen Vertrag noch keinen einzigen Cent erhalten zu haben.
Bei Grooveshark rufen weltweit pro Monat mehr als 400.000 Hörer 50 bis 60 Millionen Songs ab. Die Musikdateien stammen dabei angeblich ausschließlich von Nutzern des Dienstes. Laut "Digital Millenium Copyright Act" ist in den USA ein Dienst nicht für Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer haftbar. Er muss eine Datei lediglich entfernen, wenn er auf eine Rechtsverletzung aufmerksam gemacht wird. Doch wie "Cnet" berichtete, geht Universal Music in seiner Klage davon aus, dass auch Grooveshark-Mitarbeiter aller Ebenen Songs hochladen. Über 100.000 Dateien sollen so bereits illegal bei Grooveshark eingestellt worden sein. Für jeden einzelnen geklauten Song will Universal 150.000 Dollar haben.
Quelle: ntv.de, kwe