Tierische Computer-Freaks Makaken produzieren Code
10.05.2003, 15:53 UhrLässt man sechs Affen mit einer Schreibmaschine allein, würden sie früher oder später die Werke von Shakespeare tippen. Diese Theorie hatte Thomas Huxley im 19. Jahrhundert aufgestellt. Sie wird in der Mathematik als Beispiel für das Konzept der Wahrscheinlichkeit verwendet. Britische Forscher haben sie jetzt in einem Experiment überprüft. Sie ließen sechs Makaken mit einem Computer arbeiten – das Ergebnis war ziemlich chaotisch.
Die Affen aus einem Zoo in Südengland gingen zunächst mit Steinen auf den Computer los. "Offenbar hat es ihnen Spaß gemacht, auf der Tastatur ihre Notdurft zu verrichten", erklärte Mike Philipps von der Universität in Plymouth. Dann entdeckten sie das Tippen, brachten jedoch kein einziges Wort zustande. "Sie haben oft das "S" gedrückt", sagte Philipps. Der fünfseitige Text enthielt außerdem besonders häufig die Buchstaben "A", "J", "L" und "M". "Englisch ist ganz offensichtlich nicht ihre Muttersprache", erklärte Philipps.
Insgesamt sei das vom englischen Künstlerverband geförderte Projekt eher als künstlerische Inszenierung denn als wissenschaftliches Experiment zu betrachten, betonte der Wissenschaftler. Das Experiment von Plymouth war Teil des Vivaria-Projektes, bei dem in Zoos in ganz Europa Computer installiert werden.
Der Versuch habe gezeigt, dass Affen keine Zufallsgeneratoren seien, sagte Philipps. "Sie sind komplexer. Sie haben sich sehr für den Bildschirm interessiert und bemerkt, dass da etwas passiert ist, wenn sie eine Taste drückten. Dahinter stand ein gewisses Maß an Absicht."
Quelle: ntv.de