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Grand Theft Auto 5, ein meisterhaftes Spiel Meine Hood, meine Karre, meine Waffe

Trevor ist ein Psychopath - und spielbar.

Trevor ist ein Psychopath - und spielbar.

(Foto: Rockstar Games)

Drei Tage, eine Milliarde US-Dollar: Der Umsatzkönig der Unterhaltungsindustrie ist ein Videospiel über den Alltag der Kriminalität. Grand Theft Auto 5 ist ein Spielplatz mit Autorennen, Verfolgungsjagden, Schießereien, filmreifen Charakteren und deren Geschichten - ein Meisterwerk.

Ein Haus am Hang mit dem Pickup zum Einsturz bringen, da zweifelt sogar Franklin. In breitem Slang kommentiert er die Maßnahme seines Mentors Michael. Der zeigt keine Reue. Er hat den Tennislehrer, der ihm seine Entschuldigung kurz vor der Aktion in Leopardenfell-Look-Unterhose zugerufen hat, in flagranti mit seiner Frau erwischt. Das zerstörte Haus ist die Rache der ehemaligen Unterwelt-Größe in der Videospielwelt von Grand Theft Auto 5. Und die hatte sich eigentlich zur Ruhe gesetzt, nahm Cocktails statt Knarren in die Hand.

Schmieden gemeinsam einen Plan: Michael, Franklin und Trevor (v.l.n.r.)

Schmieden gemeinsam einen Plan: Michael, Franklin und Trevor (v.l.n.r.)

(Foto: Rockstar Games)

Dumm nur, dass das Haus einem seiner geistigen Nachfolger gehört, nicht dem Tennislehrer. Michaels Ruhestand ist damit vorbei, denn er muss Geld auftreiben, um das Missverständnis auszuräumen, statt sein Leben zu lassen. Zum Glück lebt auch ein alter "Geschäftspartner" von Michael in Los Santos. Eine Stadt, die Los Angeles nachempfunden und das Spielfeld für Grand Theft Auto 5 ist. Jetzt nimmt die Geschichte endgültig Fahrt auf.

Anarchisches Element

Die kleine Episode um Michael, Franklin, seine Frau und den Tennislehrer ist nur ein minimaler Ausschnitt davon, was in der Metropole passiert. Das Leben ist im Fluss, Kriminalität ist darin Alltag. Die allesamt farbigen Freunde Franklins sitzen im Knast oder sind auf der Suche nach dem nächsten Auftraggeber, der sie weiterbringt in Richtung ihres Ziels, zu einem einflussreichen Gangster Los Santos' zu werden. Franklin dagegen will heraus aus dem Sumpf seiner Jugend. Leicht ist das nicht, da schon die Sprache seine Herkunft verrät. Und er braucht Geld. Den Auftrag, ein Motorrad zu suchen, endet in einem Blutbad und einer Verfolgungsjagd. Die Polizei lauert immer.

Sportwagen, Waffen, Verfolgungsjagden: Grand Theft Auto, Teil fünf.

Sportwagen, Waffen, Verfolgungsjagden: Grand Theft Auto, Teil fünf.

(Foto: Rockstar Games)

Auch in Grand Theft Auto 5 sind Fahrzeuge zentral - die Fortbewegung funktioniert nur motorisiert: Zeige mir Dein Auto, und ich sage Dir, wer Du bist. Das funktioniert in der fiktiven Unterwelt von Los Santos ebenso wie in der Realität der Vereinigten Staaten. Schon der erste Teil der Serie im Jahr 1997 hatte ein anarchisches Element an sich: Jeder Fahrer konnte aus seinem Fahrzeug gezerrt werden, sobald es stand, Fußgänger wurden schlicht überfahren, Feuergefechte mit der Polizei waren üblich. Um der Verfolgung zu entgehen, gab und gibt es helfende Autowerkstätten, die dem Gefährt schnell eine neue Lackierung verpassen.

Die Mischung aus ständiger Raserei, Verfolgungsjagden durch die Großstadt, schnellen Schießereien, unterschiedlichen Aufträgen und vor allem Bewegungsfreiheit zeichneten die Serie schon immer aus. Wer nicht dem Spielziel, dem Hauptstrang der Geschichte folgen will, kann jederzeit aussteigen und in der Stadt machen, was er möchte. Zum Friseur gehen. Autorennen fahren. Einfach nur durch die Straßen rasen. Der Junkie-Braut dabei helfen, den Job ihres Mannes kurzzeitig zu übernehmen, weil dieser irgendwo zugedröhnt in der vermüllten Nachbarschaft herumliegt.

Budget genutzt

Grand Theft Auto 5 ist wie seine Vorgänger ein urbaner Spielplatz. Der fünfte Teil soll in fünf Jahren Produktionszeit zwar 270 Millionen US-Dollar verschlungen haben - aber er fuhr in den ersten drei Verkaufstagen auch 1 Milliarde US-Dollar Umsatz ein. Das hat zuvor noch kein anderes Videospiel geschafft. Auch ein Film nicht. Die Superlative ist berechtigt: Das neue Grand Theft Auto ist ein Meisterwerk.

Eines der Risiken solcher riesigen Budgets ist, dass Entwickler zu viel wollen und am Ende der rote Faden verloren geht. Das ist bei GTA 5 überhaupt nicht der Fall; im Gegenteil. Die Orientierung bleibt, franst nie aus. Dafür sorgt auch eine Karte auf dem Bildschirm und in Papierform, beigelegt in der physischen Verkaufsversion. Die zusätzlichen Handlungsfäden dünnen den Hauptstrang nicht aus, sondern sind eher beiläufig vorhanden. Eine große Stärke. Niemand wird über- oder unterfordert; weder Gelegenheits- noch Vielspieler.

Wer einem Passanten helfen will, weil dieser gerade ausgeraubt wird, kann es tun. Wer ständig zwischen den unterschiedlichen, steuerbaren Charakteren hin- und herwechseln will, hat dazu die Möglichkeit. Wer Geldtransporter überfallen will - auch das funktioniert. Abseits der separaten Haupt- und Nebenaufgaben fasziniert in Grand Theft Auto 5 vor allem die Balance aus allem; die vermeintliche Leichtigkeit, mit der alles miteinander vernetzt ist und ineinandergreift. Wie sich etwa die kriminellen Kollegen auf der Straße und während der Fahrt unterhalten, oder wie das Smartphone für die Kommunikation mit den Charakteren eingearbeitet ist.

Zu den Dingen, die Los Santos lebendig machen, gehört auch Chap. Der Hund ist eigentlich das Haustier des durchgeknallten Lamare, mit dem Franklin zu Beginn unterwegs ist. Später nimmt er Chap bei sich auf, was disziplinarische Probleme mit sich bringt. Doch um den tierischen Helfer abzurichten, gibt es die iFruit-App. Ganz real. Auch das eigene Auto lässt sich darüber modifizieren. Obwohl der Spieler also nicht vor der Playstation 3 oder der Xbox 360 sitzt - Grand Theft Auto 5 lässt ihn nicht so schnell los.

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Quelle: ntv.de

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