Technik

Premiere auf der Gamescom Microsoft packt Kinect aus

Es wirkt wie eine Kampfansage an Nintendo: Knapp vier Jahre nach der Markteinführung der Wii drängt Microsoft mit einem neuartigen Steuerungskonzept und einem ganzen Bündel an Spielen in die deutschen Wohnzimmer. Zur Gamescom dürfen Messebesucher erstmals testen, wie es sich Spielen freihändig anfühlt.

Szene aus Fable III: Der Spieler bewegt sich allein mit Gesten durch die Spielewelt.

Szene aus Fable III: Der Spieler bewegt sich allein mit Gesten durch die Spielewelt.

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft bringt Microsoft seine neue Bewegungssteuerung Kinect für die Spielkonsole Xbox 360 heraus. In Deutschland und weiteren europäischen Ländern werde das Gerät ab dem 10. November verfügbar sein, teilte das Unternehmen vor Beginn der Branchenmesse Gamescom mit. In den USA kommt Kinect bereits am 4. November in den Handel. Mit der neuen Technik will das US-Unternehmen auch neue Zielgruppen für Computerspiele begeistern. Im Geschäft mit neuen Steuerungskonzepten dominiert bislang der japanische Konzern Nintendo mit seiner Konsole Wii den Markt.

Gruppenbild mit Neuheit: Links Kinect mit den Kameraaugen an der Front, in der Mitte die Spielkonsole XBox, rechts ein herkömmlicher Controller.

Gruppenbild mit Neuheit: Links Kinect mit den Kameraaugen an der Front, in der Mitte die Spielkonsole XBox, rechts ein herkömmlicher Controller.

(Foto: REUTERS)

Mit Kinect lassen sich Spiele über Gesten und Körperbewegungen bedienen, die Sensoren ins Spiel übertragen. Hinzu kommt eine Sprachsteuerung, die über ein eingebautes Mikrofon funktioniert. Ein klassischer Controller ist nicht nötig. "Kinect erschließt uns eine breitere Zielgruppe", sagte Microsoft-Manager Chris Lewis. Microsoft wolle mit der intuitiven Steuerung stärker jüngere Nutzer und Familien ansprechen - hier habe die Firma in Deutschland noch Nachholbedarf.

Lewis betonte aber, dass Microsoft die typischen Spieler - männliche Jugendliche - nicht vernachlässige: "Wir bringen weiterhin großartige Titel für unsere Kernzielgruppe heraus." Auf der Gamescom will das Unternehmen unter anderem die Fortsetzung des Ego-Shooters "Halo Reach" und das Rollenspiel "Fable 3" für die Xbox 360 vorstellen. Die beiden Titel, die ebenfalls zum Weihnachtsgeschäft in die Läden kommen, können Besucher vor Ort anspielen. Darüber hinaus kündigte Microsoft Fortsetzungen für die erfolgreichen PC-Spiele- Reihen "Age of Empires" und "Flight Simulator" an.

Kinect dürfte vielen Messebesuchern wahrscheinlich noch unter dem Projektnamen "Natal" geläufig sein. Zur Gamescom wagt sich Microsoft mit seinem Hoffnungsträger erstmals in Deutschland in die breite Öffentlichkeit.

Strategische Preise

Anders als bei der Wii oder der Playstation Move haben Kinect-Spieler die Hände frei: Spannend wird, wie Nintendo darauf reagiert.

Anders als bei der Wii oder der Playstation Move haben Kinect-Spieler die Hände frei: Spannend wird, wie Nintendo darauf reagiert.

Den Ladenpreis für das Einsteigerpaket samt neuer Konsole mit vier Gigabyte Speicher, dem Kinect Sensor und dem Spiel "Kinect Adventures" gibt Microsoft mit knapp 300 Euro an. Das Sensormodul alleine sollen Händler zusammen mit dem Einstiegsspiel für 150 Euro anbieten. Das Konkurrenzprodukt von Sony liegt mit den beiden charakteristischen Playstation-Move-Fernbedienungen, der Kamera und der neuen PS3 in einer ähnlichen Preislage. Der Kinect-Rivale von Sony soll allerdings bereits ab 15. September erhältlich sein. Der Vorreiter der Bewegung, die Nintendo Wii, ist bereits seit 2006 am Markt und im Handel für mittlerweile für 200 Euro erhältlich. 

Abgesehen vom Konsolengeschäft kündigte Microsoft im Vorfeld der Kölner Gamescom auch einen größeren Strategiewechsel an. Ähnlich wie Mitbewerber Electronic Arts und zahlreiche kleinere Software-Entwickler aus Deutschland will Microsoft nun auch seine Aktivitäten bei Handy-Spielen verstärken. Geräte mit dem für Herbst angekündigten Betriebssystem Windows Phone 7 sollen auf das Online-Netzwerk Xbox live zugreifen können. Namhafte Entwickler wie Capcom, Disney, Konami und THQ seien dabei, mobile Versionen ihrer Spiele zu entwickeln, hieß es bei Microsoft. Das Geschäft mit Handy-Spielen gilt zusammen mit den Spielen für soziale Netzwerke wie Facebook als stärkstes Wachstumsfeld der Branche.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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