Technik

Waledac geht's an den Kragen Microsoft schießt Botnetz ab

Ein US-Gericht gibt Microsoft grünes Licht für eine einmalige Aktion gegen Cyber-Gangster. Es darf 277 Internet-Adressen abschießen, die vermutlich zum Botnetz Waledac gehören.

(Foto: Panda Security)

Botnetze, die sich aus tausenden Computern oft ahnungsloser Nutzer zusammensetzen, sind die Hauptquelle zum Beispiel für die massenweise Verbreitung von Spam oder Spionagesoftware. Ein in der Branche schon länger bekanntes Computer-Netzwerk für den Spam-Versand sei bereits abgeschaltet worden, teilte Microsoft in einem Blog-Eintrag mit.

Der Abschaltung seien Monate technischer und rechtlicher Vorbereitung in enger Zusammenarbeit mit anderen Industriepartnern sowie Behörden und Universitäten vorangegangen, berichtete Microsoft. Das in Expertenkreisen bereits bekannte Botnetz "Waledac" sei eines der zehn größten seiner Art in den USA. Es werde geschätzt, dass das Computernetzwerk über 1,5 Milliarden Spam-Mails pro Tag absetzen könne. Es besteht aus Hunderttausenden Computern, die voraussichtlich ohne Wissen ihrer Benutzer infiziert worden sind.

Verbindungen zu China

Nach der richterlichen Genehmigung in dieser Woche sollte nun der Domain-Verwalter VeriSign insgesamt 277 verdächtige Internet-Adressen vom Netz nehmen, die, so der Verdacht, vermutlich von Kriminellen direkt gelenkt werden. Nach Angaben des "Wall Street Journal" gibt es bei dem Botnetz auch direkte Verbindungen zu China. Diese erste Maßnahme ihrer Art sei allerdings keine "Wunderwaffe", heißt es bei Microsoft. Die mit dem Netz verbundenen Computer seien dadurch noch nicht von ihrer Infektion gesäubert.

Ob eine direkte Abschaltung von Domain-Adressen tatsächlich eine nachhaltige Wirkung haben wird, bleibt abzuwarten. Manche Experten fürchten, dass die kriminellen Betreiber solcher Botnetze davon nicht wirklich getroffen werden. "Das Botnetz wird in vielen Fällen überleben", sagte Jose Nazario, Forscher bei der IT-Sicherheitsfirma Arbor Netzworks, dem "Wall Street Journal". Die nun vom Netz genommenen Adressen dürften lediglich ein kleiner Prozent der Rechner betreffen, die von den Hackern kontrolliert werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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