Technik

Angeblicher Kinect-Zwang nur Marketing? Microsoft verschiebt den Xbox-One-Start

Funktioniert die Xbox One auch ohne Kinect?

Funktioniert die Xbox One auch ohne Kinect?

(Foto: dpa)

Bei Microsoft geht in Sachen Xbox One derzeit wenig glatt. Ursprünglich sollte die neue Konsole in 21 Ländern gleichzeitig auf den Markt kommen. Nicht so einfach, wenn alle in einer anderen Sprache mit dem Kinect-Modul sprechen wollen. Eine geschickte Frage entlockt einem Microsoft-Manager ein entscheidendes Hardware-Detail.

Die neue Spielekonsole Xbox One kommt in acht Ländern später auf den Markt als bislang geplant. Statt im November werde das neue Modell Xbox One dort erst 2014 in den Regalen liegen, teilte Microsoft mit. Betroffen seien Belgien, Dänemark, Finnland, die Niederlande, Norwegen, Russland, Schweden und die Schweiz. In diesen Ländern verpasst Microsoft somit das wichtige Weihnachtsgeschäft.

Der Verkaufsstart der Konsole hänge von vielen Faktoren ab, erklärte das Unternehmen. So müssten zusätzliche Sprachen und Stimmaufnahmen eingearbeitet werden. Außerdem müssten für jedes Land Kooperationen mit anderen Firmen für Xbox-Anwendungen aufgebaut werden.

Manche müssen länger auf den Griff zum neuen Controller warten.

Manche müssen länger auf den Griff zum neuen Controller warten.

(Foto: Microsoft)

I n 13 Ländern, darunter Deutschland, kommt die Xbox One wie geplant im November auf den Markt. Die Leistungsfähigkeit der Konsole wurde Microsoft zufolge im Vergleich zur Vorgängerversion deutlich verbessert. Sensoren zur Erkennung von Körperbewegungen werden ergänzt durch Funktionen zur Gesichts- und Spracherkennung. Profitieren von der Verschiebung könnte Sony, falls der japanische Konzern seine neue Playstation 4 wie geplant in den betroffenen Ländern vor Weihnachten auf den Markt bringen sollte.

Entfällt Kinect-Zwang?

Zudem plant Microsoft womöglich seine zuvor erklärte Kinect-Pflicht für die Konsole fallenzulassen. In einem Gespräch mit dem Technikblog "Ars Technica" erklärte Microsoft-Manager Marc Whitten, die Xbox One funktioniere auch ohne die Bewegungs- und Spracherkennung. Eine abgespeckte Verkaufsversion der Xbox One ganz ohne Kinect werde es demnach aber dennoch nicht geben.

Kinect zeichnet bei der Xbox One Gesten und Sprachbefehle auf. So lässt sich die Konsole mit dem Befehl "Xbox on" jederzeit einschalten. Die Kamera sollte ebenfalls grundsätzlich aktiv sein, um Gesten als Steuerungsbefehle zu erkennen. Datenschützer hatten die Xbox One nach der ersten Vorstellung wegen dieser Funktionen auch als "Schnüffel-Konsole" kritisiert. Eine einfache Abschaltung von Kinect war zunächst nicht vorgesehen.

Geschickt gefragt

Bei seinen Antworten auf die ihm gestellten Fragen habe der Microsoft-Manager unabsichtlich mehr Licht auf die Zwickmühle geworfen, in der sich das Unternehmen derzeit befinde, berichtet "Ars Technica". Auf die Frage hin, ob die Konsole nicht mehr funktioniere, wenn Kinect etwa kaputt gehe, hob Xbox One-Chef Whitten zunächst die ganze Funktionspalette des Systems hervor. "Die Konsole wird weiter funktionieren, wenn Kinect nicht angeschlossen ist", sagte er schließlich. Allerdings könne dann keines der Feature genutzt werden, die auf den Kinect-Sensor angewiesen seien.

Nach Kritik an den ursprünglichen Plänen hatte Microsoft bereits zuvor eine Kehrtwende eingeläutet. So will das Unternehmen auch auf eine Sperre für gebrauchte Spiele sowie einen Online-Zwang verzichten, nachdem die Spielergemeinde empört reagiert hat.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP

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