Angriff mit eigenem Tablet? Microsoft zeigt etwas "Großes"
15.06.2012, 12:44 Uhr
Mit Windows 8 will Microsoft auf dem Tablet-Markt zum Erfolg kacheln.
(Foto: Microsoft)
In wenigen Tagen will Microsoft in Los Angeles etwas "Großes" vorstellen. Gerüchten zufolge könnte es ein eigenes Tablet sein, ein "WinTab", das in direkte Konkurrenz zu Apples iPad treten soll. Experten sind aber skeptisch, denn ein Tablet-Alleingang würde Microsofts Windows-Partner vor den Kopf stoßen.
Dass Microsoft mit Windows 8 endlich ein Betriebssystem veröffentlicht, das für Tablet-Rechner optimiert ist, haben viele Computerhersteller sehnsüchtig erwartet. Doch vielleicht haben sie sich zu früh gefreut. Denn wie die Tech-Magazine "The Wrap" und "AllThingsD" berichten, könnte Microsoft in der Nacht zum 19. Juni (MESZ) ein "WinTab" vorstellen. Eigene Software, eigene Hardware - genau das Konzept, mit dem Apple sein iPad an die einsame Spitze gebracht hat.
Fest steht bisher aber nur, dass Microsoft zu dem Termin etwas "Großes" präsentieren möchte. Mehr steht in der Einladung, die das Unternehmen verschickt hat, nicht. Sehr wahrscheinlich dürfte es sich bei der Veranstaltung aber um Windows 8 für Tablets mit ARM-Chips handeln - Windows RT genannt. Dass Microsoft ein Betriebssystem auch für ARM-Systeme plant, hatte Konzernchef Steve Ballmer schon auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas angekündigt.
Geschlossenes System hat Vorteile
"The Wrap" beruft sich in seinem Artikel auf einen Insider, der erfahren haben will, dass Microsoft mit einem selbst hergestellten Tablet in direkte Konkurrenz zu Apples iPad treten will. Die "Quellen von "AllThingsD" sagen, Microsoft habe die Notwendigkeit erkannt, Software und Hardware zu kontrollieren, wenn man Apple ernsthaft Konkurrenz machen wolle. Diese Informanten berichten außerdem, dass Microsoft nicht nur eigene ARM-Tablets, sondern auch eigene Geräte mit traditionellen PC-Prozessoren von Intel und AMD herstellen könnte.
Apple mit seinen eigenen Mitteln - einem geschlossenen System - zu schlagen, erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Schließlich hat das Unternehmen eindrücklich bewiesen, dass absolute Kontrolle ein Erfolgskonzept sein kann. Doch auf den zweiten Blick ist es doch sehr fragwürdig, ob Microsoft diesen Schritt wagen wird.
Bisher verdient der US-Konzern nämlich dadurch Geld, dass er Software produziert, die auf Geräten vieler Hersteller läuft. Und Acer, Dell, HP & Co. wären sicher alles andere als begeistert, wenn Microsoft ihren Tablets mit einem "WinTab" Konkurrenz machen würde. Als Konsequenz könnten sie auf die Produktion von Windows-8-Tablets verzichten. Verkauft dann Microsoft sein eigenes Tablet nicht ähnlich erfolgreich wie Apple sein iPad, endet das Unternehmen "WinTab" in einer Katastrophe.
Wie schrecklich man mit eigener Hardware baden gehen kann, hat Microsoft beim Versuch gelernt, mit dem Zune Apples MP3-Player iPod Konkurrenz zu machen. Bei diesem Experiment hat Microsoft allerdings nur wenig riskiert, bei eigenen Tablets dagegen müsste das Unternehmen bei einer Pleite enorme Einbußen hinnehmen - wobei der Imageverlust noch viel schlimmer sein dürfte.
Die Spielekonsole Xbox 360 dient nur bedingt als Erfolgsbeispiel, da hier kein anderer Hardware-Hersteller Microsofts Software einsetzt.
Quelle: ntv.de, kwe