Technik

Asha, Lumia und das letzte Symbian Nokia fährt mehrgleisig

Sie sind gar nicht so lange her, die Zeiten, als Nokia im Handygeschäft den Takt vorgab. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigen die Finnen günstige Handys für Schwellenläner, Smartphones für Einsteiger und ein Super-Fotohandy, das schon jetzt ein Auslaufmodell ist.

Noch ist Nokia Marktführer im Mobilfunkgeschäft. In der Smartphone-Sparte geben aber andere den Ton an.

Noch ist Nokia Marktführer im Mobilfunkgeschäft. In der Smartphone-Sparte geben aber andere den Ton an.

(Foto: REUTERS)

Der schwächelnde Handy-Weltmarktführer Nokia will's nochmal wissen: Mit einer Kamera der Superlative macht das neue Mittelklasse-Smartphone 808 "PureView" normale Digitalkameras überflüssig.  Der Bildsensor hat 41 Megapixel - mehr als die meisten aktuellen Verbraucher-Kameras.

Eine spezielle Software soll dafür sorgen, dass die Bilddateien trotz der vielen Bildpunkte kompakt bleiben können: Dabei werde von sieben Pixeln einer ausgesucht. Die "PureView"-Technologie solle in Zukunft in weitere Modelle einziehen, kündigte Nokia zum Auftakt der Mobile World Congress in Barcelona an. Bei Smartphones haben sich 8-Megapixel-Kameras als Standard durchgesetzt. Die Bildqualität einer Digitalkamera hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. Die Pixelzahl allein lässt keine Qualitätsaussage zu.

Das 808 macht Digicams überflüssig.

Das 808 macht Digicams überflüssig.

(Foto: dpa)

Trotz Super-Kamera dürfte es dem 808 schwer fallen, im Wettbewerb gegen die neue Androiden-Generation zu bestehen: Es läuft mit dem betagten Nokia-Betriebssystem Symbian, das einst den Smartphone-Markt dominierte und jetzt als Auslaufmodell gilt. Angesichts dessen scheint der Preis von 450 Euro reichlich hoch gegriffen. Mit einer Tiefe von bis zu 18 Millimetern ist das Fotohandy auch nicht gerade das Schlankeste. 

Stark in Schwellenländern

Ein Jahr nachdem sich Nokia voll und ganz Microsofts Smartphone-Plattform Windows Phone verschrieben hat, wird in Barcelona die Strategie der Finnen deutlich. Den teuren Lumia-Smartphones, die mit Apples iPhone oder Top-Modellen mit dem Google-Betriebssystem Android konkurrieren sollen, werden günstige Telefone zu Seite gestellt, um die angestammte Stellung in Entwicklungsländern zu verteidigen. Hier ist Nokia nach wie vor stark. Doch die Konkurrenz schläft nicht, auch Rivalen wie Samsung haben den Markt ins Visier genommen, hinzu kommen günstige chinesische Hersteller wie ZTE.

Nokia tritt dagegen unter anderem mit dem bisher günstigsten Windows-Phone-Modell Lumia 610 an, das 189 Euro kosten wird. Das Einsteiger-Smartphone soll auch in Deutschland auf den Markt kommen. Zudem stellten die Finnen in Barcelona mehrere einfache Handys der Serie Asha vor. Die Telefone seien "schneller als viele einfachere Androiden", verkündete die zuständige Nokia-Managerin Mary McDowell.

WhatsApp ist schon drauf

Unter der Dachmarke "Nokia Life" bündelt Nokia eine Reihe Dienste, die insbesondere Kunden in Schwellenländern ansprechen sollen. So kann man zum Beispiel medizinische Fragen bei einem Call-Center loswerden. Außerdem können Asha-Käufer sich in den ersten zwei Monaten kostenlos 40 Spiele des Anbieters Electronic Arts im Wert von 75 Euro herunterladen. Der populäre Messaging-Dienst WhatsApp ist gleich vorinstalliert - ein Schlag gegen die Mobilfunk-Anbieter, für die SMS-Gebühren eine sehr wichtige Einnahmequelle sind.

Nokia steht im Smartphone-Geschäft massiv unter Druck. Während Symbian rasant Marktanteile verliert, kamen die ersten Windows-Phone-Geräte der Finnen Mitte November auf den Markt. Bis Jahresende wurden knapp eine Million Lumia-Smartphones verkauft. Das reichte zwar auf, um größter Windows-Phone-Hersteller zu werden - die Microsoft-Betriebssysteme hielten am Smartphone-Markt aber auch danach noch einen Anteil von weniger als zwei Prozent. Analysten rechnen damit, dass es einige Jahre dauern könnte, bis sich die beiden Partner spürbare Marktanteile erkämpfen können. Nokia und Microsoft betonen aber, einen langen Atem zu haben.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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