Windows-8-Lumia nur bei Telekom? Nokia will Exklusiv-Partner
23.07.2012, 11:29 UhrKein iPhone ohne Telekom-Vertrag - was bei Apple funktioniert hat, will jetzt auch Nokia versuchen. Die Kopplung an einige wenige Netzbetreiber soll dem angeschlagenen Konzern besonders viel Rückendeckung bei der Einführung der neuen Windows 8-Smartphones sichern. Das aktuelle Lumia verkauft sich zwar nicht schlecht, ist für Nokia allerdings ein Draufzahl-Geschäft.
Nokia setzt auf Exklusivität im Vertrieb: Die neuen Windows-Smartphones sollen nicht mehr bei möglichst vielen Netzbetreibern angeboten werden, sondern nur bei einigen wenigen erhältlich sein. Die britische "Financial Times" berichtet von entsprechenden Verhandlungen zwischen Nokia und europäischen Mobilfunkbetreibern. Bislang hatten die Finnen stets versucht, neue Handys möglichst schnell über alle möglichen Vertriebswege an die Kundschaft zu bringen.
Die neue Strategie orientiert sich am Vorgehen von Apple bei der Einführung des iPhones. In Deutschland war das iPhone bis Ende 2010 nur zusammen mit einem Telekom-Vertrag zu haben. Nokia erhofft sich offenbar eine stärkere Verkaufsunterstützung durch den Vertrieb der Netzbetreiber. Diese sollen im Gegenzug am Erfolg des ersten Telefons mit Windows Phone 8 beteiligt werden. Die Zahl der Vertriebspartner soll auf einige wenige begrenzt werden.
Verluste mit dem Lumia
Die Markteinführung des neuen Windows-Smartphones sehen Analysten als mitentscheidend für Nokias Zukunft an. Der Weltmarktführer hechelt den schärfsten Rivalen auf dem Smartphone-Markt, Apple und Samsung, derzeit nur hinterher. Im abgelaufenen zweiten Quartal hatte Nokia erneut spürbar weniger Smartphones verkauft als vor einem Jahr. Zwar hat sich der Absatz der Windows-basierten Lumia-Telefone gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres fast verdoppelt. Das dürfte aber vor allem den deutlichen Preissenkungen zu verdanken sein. Operativ verliert der Konzern mit jedem einzelnen Handy immer mehr Geld, die Marge in der Handysparte sackte noch tiefer ins Minus als zuvor.
Zu den Unternehmen, mit denen Nokia Gespräche geführt hat, soll laut "Financial Times" unter anderem France Telecom gehören. Auch die Deutsche Telekom komme als Kooperationspartner in Frage, womöglich über das britische Joint Venture Everything Everywhere mit Orange. Viele europäische Mobilfunker sähen neben den am Markt starken iPhones und den Samsung-Modellreihen, die meist auf Android basieren, mit den Windows-Telefonen gerne eine dritte starke Plattform. Denn die Platzhirsche behalten dank ihrer Marktmacht einen großen Teil des Gewinns aus dem Handyverkauf für sich.
Quelle: ntv.de, dpa