Technik

Keine Science Fiction mehr Rechner, die mit DNS arbeiten

Noch hört es sich wohl zu fantastisch an, aber eine wachsende Zahl an Experten ist der Ansicht, dass die DNS (Desoxyribonukleinsäure) die Grundlage für eine Generation völlig neuer Computer bilden könnte. Tatsächlich gibt es schon erste Arbeiten in diese Richtung. Forscher berichteten jetzt über einen DNS-Computer, der das Spiel Tic-Tac-Toe gegen einen Menschen nicht verliert.

Wenn die Bio-Rechner je Wirklichkeit werden sollten, dann wird man sie wohl auf eine Nacht vor rund zehn Jahren zurückführen können, als der Computer-Wissenschaftler Leonard Adleman im Bett lag und das Buch "Molecular Biology of the Gene" von James Watson las. Das ganze sei hoch interessant, schwärmte er seiner Frau vor, bis ihm dann eine Randbemerkung für den Rest der Nacht den Schlaf raubte: Menschliche Zellen und Computer verarbeiten und speichern Informationen in ähnlicher Weise.

Pentagon und NASA involviert

Computer speichern alles in Form von Informationseinheiten mit den Zahlen Null und Eins. Lebende Zellen speichern sie mit Molekülen, für die die Buchstaben A, T, C und G stehen. Adleman fand noch mehr Ähnlichkeiten und legte die Grundlagen für DNS-Computer. Der ruhigen Nacht folgten in der Zwischenzeit umfangreiche Forschungen, hinter denen unter anderem das Pentagon und die NASA stehen.

Die Wissenschaftler sprechen noch von Maschinen oder Geräten, tatsächlich handelt es sich meist um nicht mehr als ein Röhrchen mit DNS-reichem Wasser. Aber diese Flüssigkeit kann inzwischen schon einfache Rechenaufgaben lösen - Kinder sind derzeit allerdings mit Papier und Bleistift meist doch noch schneller.

Das Leben selbst verstehen ...

Tatsächlich sind die Forscher wohl noch Jahrzehnte davon entfernt, mit ihren Arbeiten aus dem Laborstadium herauszukommen. Denn letztlich versuchen sie, das Leben selbst zu verstehen. Biologen begreifen erst allmählich, wie und warum sich DNS entfaltet, neu zusammensetzt, Informationen erhält und sendet. Die DNS ist zudem äußerst empfindlich und auch fehlerträchtig, wie man nicht zuletzt an Krebserkrankungen sieht. Auch verhält sich DNS nicht immer so, wie die Forscher das erwarten.

Dies alles hat die ursprünglichen Erwartungen gedämpft. Aber viele Forscher glauben, dass die DNS das Potenzial hat, die Grundlage für eine Revolution zu sein. Ein einziges Gramm getrockneter DNS könnte mehr Informationen aufnehmen als eine Billion CDs. Irgendwie müsse sich das doch nutzen lassen, glaubt Adleman. "Ich weiß nur nicht wie."

Einer der Forscher, der für die NASA an biologischen Computern arbeitet, ist Milan Strojanovic. Er stellte jetzt in der Zeitschrift "Nature Biotechnology " einen biologischen Computer vor, der ohne Antrieb von außen Tic-Tac-Toe (XXO) spielt. Eines Tages "könnte so etwas zu praktischen Lösungen führen", sagt Adleman.

Paul Elias, AP

Quelle: ntv.de

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