Besser als das iPad? Samsungs Tablet macht Eindruck
02.09.2010, 12:48 UhrVor dem Auftakt der IFA präsentiert Samsung sein lang erwartetes Tablet. Das heißt, eigentlich ist es gar kein Tablet - aber auch kein Smartphone. Es sieht aus wie eine Kreuzung von iPhone und iPad, kann aber mehr als Apples Kult-Tafel. Und es passt in die Hosentasche - wenn man unbedingt will.
"Wir nennen es nicht Tablet, sondern Smart Media Device", sagt Samsungs Chef-Produktmanager Lars Rabach. Der Name mag zwar nicht besonders einfallsreich sein, trifft den Nagel aber irgendwie auf den Kopf. Denn das Galaxy Tab kann alles, was ein Top-Smartphone kann, ist aber mit 7 Zoll einfach zu groß, um als Telefon durchzugehen. Ein Tablet-PC ist es aber auch nicht. Dazu wiederum ist es zu klein und kann zuviel.
Vor der offiziellen Vorstellung geisterten schon einige Einzelheiten, Videos und Bilder durchs Netz. Einiges davon trifft zu, manches aber nicht. Beim Design hat Samsung tatsächlich mehr als einmal zu Apple herübergeschielt. Das Galaxy Tab hat vorne sehr viel vom iPad, die Rückseite sieht schwer nach iPhone aus. Der weiße Klavierlack soll ein Gegengewicht zur schwarzen Front liefern, ist aber gewöhn ungsbedürftig. Insgesamt ist das Gerät sehr gut verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck.
Super-AMOLED ist zu teuer
Beim Bildschirm lagen die meisten Galaxy-Tab-Wahrsager daneben. Es ist ein TFT- und kein Super-AMOLED-Display. "Das wäre einfach nicht bezahlbar", sagt Rabach. Aber auch der TFT-Touchscreen enttäuscht nicht. Er löst mit 1024 x 600 Bildpunkten auf und liefert kontrastreiche und gestochen scharfe Bilder. Ein Sensor regelt die Helligkeit automatisch, dreht der Nutzer den Bildschirm, passt sich die Anzeige an.
Die Funktionen des Galaxy Tab lassen kaum Wünsche offen. Selbstverständlich kann man damit auch telefonieren. Ans Ohr halten sollte man den 7-Zöller aber nicht. Die Mikrofone sitzen an der Seite, der Lautsprecher unten - perfekt für die Freisprechfunktion. Wahlweise kann man auch per Headset Gespräche führen. Eine Frontkamera ermöglicht außerdem Videogespräche, wobei der Bildschirm beide Gesprächspartner übereinander abbildet. Auf der Rückseite sitzt eine 3-Megapixelkamera mit LED-Blitz.
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Der Klang des 380 Gramm leichten Galaxy Tab ist hervorragend und bei aktiviertem 5.1-Sound sogar ein Genuss. Samsung plant, in naher Zukunft einen Musik- und Videoshop zu integrieren. Entsprechende Apps sind bereits installiert. Für die Reader-App stehen schon jetzt viele Zeitschriften, Magazine und Bücher zur Verfügung. Der 4000 Milliamperestunden starke Akku soll bis zu acht Stunden Videogenuss ermöglichen.
Im inneren des Geräts arbeitet ein 1 Gigahertz schneller ARM-Cortex-A8-Prozessor, dem 512 Megabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Der interne Flash-Speicher ist 16 Gigabyte groß, eine 32-Gigabyte-Version ist geplant. Der Speicher ist per microSD erweiterbar. Samsung garantiert 32 Gigabyte, mehr ist aber möglich. Als Betriebssystem kommt Android 2.2 ("Froyo") zum Einsatz. Ein Update auf die nächste Version ist laut Samsung sicher.
Verbindung zur Außenwelt nimmt das Galaxy Tab über UMTS, WLAN, USB oder Bluetooth auf. Außerdem kann esmit einem HDMI-Kabel an TV-Geräte angeschlossen werden. Mit Samsung-Fernsehern und anderen DNLA-fähigen Geräten klappt das auch kabellos über die AllShare-Funktion.
n-tv-App vorinstalliert
Auf dem Galaxy Tab ist der "Social Hub", der Facebook, Twitter und Nachrichten vereint, vorinstalliert. Außerdem finden Nutzer auf dem Gerät Google Maps, die n-tv-App, ein einfaches Office-Programm und eine Info-App. 7-Zoll-Programme sind sowohl in den Samsung-Apps als auch im Android Market noch rar. Rabach betont aber, dass eine Anpassung einfach zu bewerkstelligen sei und es sehr schnell eine große App-Auswahl für das Galaxy Tab gebe. Herkömmliche Apps laufen auf dem Gerät herunterskaliert.
Das Samsung Galaxy Tab soll im Oktober bei allen deutschen Netzbetreibern angeboten werden. Preise sind hier noch nicht bekannt. Für den freien Verkauf macht Samsung eine unverbindliche Preisempfehlung von 799 Euro. Da dies aber vermutlich nicht konkurrenzfähig ist, werden Amazon, Media Markt und andere Anbieter sicher noch kräftig an der Preisschraube drehen.
Samsung möchte für sein Tab auch viel Zubehör anbieten. Beispielsweise soll es eine Docking-Station mit integrierter Tastatur geben. Zum Verkaufsstart wird das Sortiment aber voraussichtlich noch sehr klein sein.
Quelle: ntv.de