"Torch" als Licht im Dunkel Saudis blocken Blackberry
04.08.2010, 10:58 UhrIn manchen Staaten sind den Behörden die Blackberrys ein wenig zu abhörsicher. Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten kündigt auch Saudi-Arabien an, Blackberry-Dienste zu blockieren. Unterdessen versucht RIM mit dem neuen Blackberry Torch seine Stellung gegenüber iPhones und Android-Telefonen zu sichern.
In Saudi-Arabien sollen die als abhörsicher geltenden verschlüsselten Dienste der Blackberry-Smartphones noch in dieser Woche verboten werden. Das teilten die Behörden des Landes mit. Nach Angaben der saudischen Kommission für Kommunikation und Informationstechnologie wurden die Mobilfunkanbieter aufgefordert, den Messenger-Dienst des kanadischen Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) zu blockieren, da bestimmte behördliche Anforderungen nicht erfüllt worden seien. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Auch wurde nicht mitgeteilt, welche Dienste genau betroffen sind.
Ein solches Verbot hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet, nachdem auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) angekündigt hatten, die verschlüsselte Kommunikation über die Blackberrys ab Oktober zu verbieten. Die Länder sehen durch die abhörsichere Kommunikation ihre nationale Sicherheit bedroht.
Inder dürfen E-Mails überwachen
Auch Indien hatte Sicherheitsbedenken angemeldet. Wie indische Medien berichteten, wolle RIM den Sicherheitsbehörden des Landes deshalb Einblick in den E-Mail-Verkehr seiner Privatkunden gewähren. Nach massivem Druck sollen indische Behörden nun 15 Tage lang die E-Mail-Kommunikation überwachen dürfen, berichtete die indische "Economic Times".
Die mobile Kommunikation inklusive E-Mail-Verkehr läuft bei den Blackberrys verschlüsselt über Server im jeweiligen Ausland. Was einerseits wesentlich zum Erfolgsrezept vor allem bei Unternehmenskunden gehört, wird in wichtigen Märkten zunehmend zum Stein des Anstoßes. Die VAE wie auch Indien monieren, dass sie sich selbst bei Verdacht von kriminellen oder terroristischen Aktionen keinen Einblick in die Kommunikation verschaffen können.
Neuer Zwitter-Blackberry

Mit dem Torch soll alles besser werden.
(Foto: REUTERS)
RIM hat aber auch mit ganz anderen Propblemen zu kämpfen. Apples iPhone und Android-Smartphones feiern gewaltige Zuwachsraten, während der Blackberry-Absatz stockt. Mit dem neuen Torch 9800 will das Urgestein seine bröckelnde Stellung in der boomenden Branche festigen. "Das ist eine der bemerkenswertesten Neuvorstellungen in der Geschichte von RIM", sagt Co-Chef Mike Lazaridis.
RIM steht unter enormen Druck. Noch ist der Konzern die Nummer zwei bei den Smartphones nach Nokia. Doch Apple holt mit seinem iPhone in großen Schritten auf. Auch die Smartphones mit dem Android-Betriebssystem von Google erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Diese Hersteller setzen auf einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen), während viele langjährige Blackberry-Kunden auf eine Tastatur schwören.
Letzte Chance?
RIM versucht nun mit dem Torch, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Hinter dem Touchscreen befindet sich eine Tastatur, die nach unten ausgefahren werden kann. Das Torch läuft als erstes Blackberry-Handy mit dem neuen Betriebssystem 6. RIM verspricht eine verbesserte Benutzeroberfläche. Einige Experten sprechen bereits von einer letzten Chance für RIM.
Das Torch wird in den USA zum Preis von 199,99 Dollar mit Zwei-Jahres-Vertrag angeboten - ausgerechnet von AT&T, jenem Mobilfunkanbieter, der auch das iPhone in den Vereinigten Staaten exklusiv unter Vertrag hat. Wird das Torch ein Erfolg, würde AT&T seine Abhängigkeit von Apple verringern. Marktstart ist der 12. August. Ob und wann das Torch nach Deutschland kommt, ließ RIM zunächst offen.
Quelle: ntv.de, dpa