Technik

Datenklau im Playstation Network Sony drohen Milliarden-Kosten

Weltweit fordern Politiker und Datenschützer, Sony müsse für die Schäden, die durch den Datenklau im Playstation Network entstanden sind, geradestehen. Zwar ist überhaupt noch nicht absehbar, was die Hacker mit den gestohlenen Kundendaten alles anstellen werden. Sony könnte der Datenklau aber Milliarden kosten.

(Foto: REUTERS)

Der Datenklau im Playstation Network (PSN) kommt Sony teuer zu stehen - das steht fest. Analysten gehen davon aus, dass der Hacker-Angriff den japanischen Konzern kurzfristig rund 50 Millionen Dollar kostet: Online-Einkäufe fallen weg, Premium-Kunden erwarten Entschädigungen und das Netzwerk muss grundlegend neu abgesichert werden.

Doch in dieser Rechnung fehlen noch die Kosten, die durch den Verlust der Kundendaten entstehen. Sie können nur geschätzt werden, aber 50 Millionen sind im Vergleich zu der Summe, die da noch auf Sony zukommt, wohl die berühmten "Peanuts". "Selbst wenn von 70 Millionen PSN-Kunden jeder im Schnitt nur einen Dollar verliert, kommen schon 70 Millionen Dollar zusammen", sagte CSC-Sicherheitsexperte Mark Rasch der "Los Angeles Times". "Bei zwei Dollar sind das bereits 140 Millionen Dollar." Laut Sony gibt es weltweit derzeit etwa 77 Millionen PSN-Kunden - 36 Millionen in Amerika, 32 Millionen in Europa und 9 Millionen in Asien.

214 Dollar pro Datensatz

Auf Sony rollt auch eine Klagewelle zu, weil der Konzern seine Nutzer viel zu lange über den Datenverlust im Dunkeln ließ und möglicherweise die Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigte. In den USA wurde bereits die erste Sammelklage eingereicht. Und während in Deutschland Politiker lediglich Forderungen aufstellen, ermitteln Behörden in den USA und Großbritannien möglicherweise schon bald konkret gegen die Japaner.

Doch es könnte für Sony noch weit schlimmer kommen: Das auf IT-Sicherheit spezialisierte "Ponemon Institute" hat ausgerechnet, dass in ähnlichen Fällen pro geklautem Datensatz ein Schaden von durchschnittlich 214 Dollar entsteht. Bei 77 Millionen PSN-Nutzern ergibt dies eine Summe von fast 16,5 Milliarden Dollar.

Das Vertrauen ist futsch

Tatsächlich werden die Kosten für Sony vermutlich nicht so hoch sein, da die Zahlen des "Ponemon Institutes" große und kleine Datenunfälle in die Statistik einbezieht. Außerdem könnte es laut dem Playstation-Blog sein, dass zumindest die Kreditkartendaten verschlüsselt blieben und somit den Hackern nicht in die Hände fielen. Es gebe "derzeit keine Anzeichen dafür, dass auf Kreditkarteninformationen widerrechtlich zugegriffen wurde", steht dort in einem aktualisierten Eintrag.

Egal, wie hoch der finanzielle Schaden durch den Datendiebstahl letztendlich sein wird - Sony muss auf jeden Fall einen immensen Vertrauensverlust seiner Nutzer hinnehmen. Dies könnte mittelfristig dazu führen, dass Playstation-Spieler zu Microsofts Xbox 360 wechseln, obwohl dort die Online-Nutzung kostenpflichtig ist. Und auch Nintendos für 2012 angekündigte neue Konsole könnte so für viele Sony-Kunden eine große Versuchung werden.

Quelle: ntv.de

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