Technik

Showdown findet in Köln statt Sony schlägt im Konsolenkrieg zurück

Die PS4 mit Controller und Kamera.

Die PS4 mit Controller und Kamera.

(Foto: Sony)

Selten war der Konsolenkrieg spannender: Die Playstation 4 wird billiger sein als die Xbox One, das ist eine der bisherigen Erkenntnisse von der Electronic Entertainment Expo. Sony umwirbt Spieler zudem mit Gebrauchtspielen. Fans von Sony sind begeistert, Beobachter fühlen sich bestätigt. Rund zwei Monate bleiben bis zum Showdown in Köln.

Die Marketingstrategen von Microsoft und Sony sind Profis. Sie wissen, was sie tun. Umso erstaunlicher, wie vorhersehbar der Ablauf des ersten Tages der Electronic Entertainment Expo in Los Angeles ist. Morgens lädt der US-Konzern zur ersten Pressekonferenz der wichtigsten Messe der Spielewelt und präsentiert ein souveränes Titelportfolio. Es soll Spieler zufriedenstellen, die Sorgen zerstreuen, die Xbox One habe seine ursprüngliche Zielgruppe aus den Augen verloren bei seinem Versuch, die Konsole zum Unterhaltungszentrum des Wohnzimmers zu machen. Microsoft verlangt ab dem Verkaufsstart im November 499 Euro für seine Konsole.

Die PS4 zeigt wie die Xbox One scharfe Kanten.

Die PS4 zeigt wie die Xbox One scharfe Kanten.

(Foto: Sony)

Vorab hieß es vielerorts: Sony wird Microsoft einen deftigen Kinnhaken verpassen. Am Abend wird klar, was damit gemeint ist. Zunächst der Preis der Playstation 4, den die Japaner mit 399 Euro niedriger ansetzen. Dann das Design, das im ersten Moment an die Xbox One erinnert – ka ntig, klar, schwarz. Aber wohl etwas flacher. Mehrfach betonen die Sprecher auf der Bühne, dass die PS4 eine Konsole für Spieler sei. Sony will sich offenbar klar abgrenzen. Deswegen ist die Pressekonferenz auch eine fast zweistündige Präsentation von Spielen, der Rest ist Beiwerk.

"The Order 1886" wird dabei als neuer PS4-Exklusivtitel präsentiert. Der Ausschnitt aus der Steampunk-Welt beeindruckt. "Killzone Shadow Fall", "Infamous: Second Son" und "Driveclub" sind ebenfalls nur für die PS4 vorgesehen. Der Kultfilm "Mad Max" bekommt derweil einen Konsolen-Ableger.

Sony geht in Konfrontationsstellung

Doch ob exklusiv oder nicht, wichtig ist auch: Was passiert mit bereits verwendeten Spielen? Sony will das derzeitige System beibehalten: Wer einen Datenträger besitzt, hat auch das Nutzungsrecht für die Software. Spiele können also weiterhin verliehen oder verkauft werden. Microsoft hatte zuvor bekanntgegeben, umzusteigen. Spiele für die Xbox One sollen grundsätzlich installiert werden müssen, die Nutzung wird abgekoppelt. Wenn jemand seinen Datenträger weitergibt, muss der neue Besitzer einen Code erwerben, um ebenfalls spielen zu können. Das brachte Microsoft viel Kritik ein.

Die Präsentation von Assassin's Creed 4 endete etwas abrupt.

Die Präsentation von Assassin's Creed 4 endete etwas abrupt.

(Foto: REUTERS)

Gegen Raubkopien soll ein Online-Check der Xbox One helfen, ähnlich wie bei vielen PC-Titeln. Zudem meldet sich die Xbox One alle 24 Stunden bei einem Microsoft-Server. Sony kündigt auf seiner Pressekonferenz an, auf all diese Elemente verzichten zu wollen. Eine Kampfansage an die Gegenseite. Der Konsolenkrieg ist endgültig eröffnet. Die Anwesenden - auch Fans waren darunter, die teilweise seit Freitagabend vor der Los Angeles Memorial Sports Arena ausgeharrt hatten, um eingelassen zu werden - werden bei dieser Ankündigung besonders laut. Sony sieht die Playstation 4 vor allem als Spielk onsole, was die Verantwortlichen immer wieder betonen.

Ruckelnde Präsentationen

Insgesamt wirkt die Sony-Veranstaltung etwas unausgereifter als die Pressekonferenz von Microsoft - was auch daran liegt, dass etwa bei "Assassin's Creed 4" die Präsentation endet, nachdem das Bild erst ab und zu ruckelt und dann einfach stehenbleibt. Es ist nicht das einzige Mal, dass sich die Playstation 4 bei einer Spielsequenz verschluckt. Die Japaner versprechen insgesamt 100 Spiele im ersten Jahr nach der Markteinführung. Bei einem Kauf im Playstation Store sollen Spiele schon nutzbar sein, während der Käufer sie noch herunterlädt. Sony kooperiert zudem mit Gaikai, ein Spiele-Streaming-Angebot. Ab 2014 soll der Konsole dabei nur das Videosignal geliefert werden, die Rechenaufgaben übernimmt ein externer Server.

Bei anderen Sachen macht es Sony aber doch wie Microsoft: Mehrspielermodi sind nur noch mit einem Zusatzabo zugänglich. Die "Plus"-Mitgliedschaft soll 5 US-Dollar pro Monat kosten. Derzeit bezahlen Spieler dies indirekt über den Kaufpreis der Spiele. Und was Microsoft über Skype macht - dass Nutzer während des Spielens miteinander telefonieren können - löst Sony mit einer eigenen Voicechat-Lösung, die auch spieleübergreifend funktioniert.

Fokus auf Gamescom

Die beiden Erzrivalen auf dem Hardwaremarkt liefern sich derzeit ein heißes Gefecht. Sony wurde im Februar noch verspottet, weil das Unternehmen eine Konsole ankündigte, aber nur den neuen Controller zeigte. Microsoft brachte danach viele Fans mit seinen Plänen zur Abschaffung der Gebrauchtspiele gegen sich auf. Die Japaner setzen aufs alte Konzept und machen so gehörig Druck. Doch aus Kreisen des US-Konzerns heißt es, Microsoft habe noch Einiges für die Xbox One im Ärmel. Der Showdown findet damit wohl im August statt - bei der Gamescom in Köln.

Quelle: ntv.de

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