Technik

Kirchliche Seite Trauerraum im Netz

Trauer macht einsam und Einsamkeit macht oft noch verzweifelter. "Es gibt viele Menschen, die mit der Trauer allein umgehen wollen oder müssen", weiß auch Pastor Ralf-Peter Reimann, Internetkoordinator der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er stellte am Donnerstag in Wuppertal den ersten virtuellen Trauerraum einer Kirche im deutschsprachigen Raum vor. Unter Trauernetz.de gibt es vielfältige Trost- und Hilfsangebote.

Ob traurig, einsam, wütend oder schuldig - für die unterschiedlichen Stimmungen des Trauernden hält die Internetseite Gebete, Bibelverse, meditative Texte, Lyrik und Musik bereit. "Es geht darum, auch solche widersprüchlichen Gefühle zu akzeptieren." Über sie nachzudenken, sei häufig der erste Schritt zur Trauerbewältigung.

Ein Trauerbuch soll den Besuchern der Internetseite außerdem ermöglichen, ihre eigene Trauer auszudrücken - und möglicherweise Antworten zu erbitten und zu erhalten. Die E-Mail-Adresse des Absenders ist zwar gefordert: "Aber natürlich kann man dort auch einfach ein X hinmachen", betont der Internetkoordinator: "Wer weiter anonym bleiben will, kann das."

Ebenso könne der Trauernde aber für sich entscheiden, ob er aus der Namenlosigkeit heraus "den Weg in die Gemeinde vor Ort" finden wolle. Adressen von kirchlichen Gruppen und anderen Anlaufstellen sind im Trauernetz auch zu finden. Ihre Zielgruppe wollen die Organisatoren nicht genau bestimmen. "Ich würde nicht sagen, dass sich nur ältere Menschen mit solchen Themen auseinander setzen", betont Jens Peter Iven, Pressesprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Auch jüngere fragten sich nach einem Trauerfall: "Warum dieser Mensch? Warum lässt Gott das zu?" Ihnen solle das Angebot eine Stütze sein. "Es geht um Menschen, die vielleicht nicht in der Kirche sind, aber die für die Kirche offen sind", ergänzt Reimann.

Eindeutig distanzieren sich die Macher der kirchlichen Homepage aber von kommerziellen Angeboten wie den "virtuellen Friedhöfen" im Netz. "Das ist einfach Humbug", sagt Reimann. Zwar habe man auf der Suche nach einer freien Internet-Adresse bereits gemerkt, dass es im Internet längst einen Marktplatz für das Thema Trauer gebe. "Aber wir wollen einfach den Einstieg über Gefühle wagen."

Quelle: ntv.de

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