Apples iOS 6 Viel Neues, aber nicht für alle
20.09.2012, 15:22 Uhr
Das iPad der ersten Generation bekommt ebenso wenig ein Update wie die frühen iPhones.
(Foto: Apple)
Seit gestern abend können Apple-Nutzer die neue iOS 6 auf ihre iPhones, iPads und iPods holen. Mehr als 200 Neuerungen hält die App bereit, darunter eine eigene Karten-App, die Google Maps ersetzen soll. Überzeugend dürften vor allem die kleinen Weiterentwicklungen sein, etwa die "Nicht stören"-Funktion.
Das iPhone 5 wird ab morgen mit iOS 6 ausgeliefert, Besitzer älterer Apple-Geräte können sich das neue Betriebssystem schon jetzt herunterladen. Das Update gibt es allerdings nur für iPhones ab 3GS, das iPad 2 und 3 sowie den iPod Touch ab der vierten Generation. Für die Vor-Modelle bleibt es bei der iOS 5.1., sie wird Apple nur noch mit kleineren Aktualisierungen versorgen. Ganz problemlos lief das Update zunächst nicht überall: Einige Nutzer wurden, nachdem sie die iOS6 installiert hatten und per WLAN ins Netz wollten, auf eine Apple-Seite weitergeleitet und aufgefordert, sich dort einzuloggen. Mittlerweile ist das Problem aber behoben.
Schwierigkeiten kann es allerdings auch in anderen Fällen geben, nämlich dann, wenn man nicht genügend Speicherplatz übrig hat. 2,5 Gigabyte sollte man freischaufeln können. Das Update eignet sich also gut, um mal wieder auf der Festplatte aufzuräumen: Apps, die man nie nutzt, lassen sich einfach deinstallieren. Unter Einstellungen/Allgemein/Benutzung spürt nab man speicherhungrige Anwendungen leicht auf.
Backup nicht vergessen
In der Regel ist das Update in etwa einer halben Stunde über die Bühne gebracht, es kann aber auch deutlich länger dauern. Wer über WLAN lädt, sollte deshalb sichergehen, dass der Akku nicht zwischendurch schlappmacht. Ein Batteriestand von 50 Prozent sollte reichen, wenn gerade keine Stromquelle zur Verfügung steht. Alternativ lässt sich das Update auch über den Rechner durchführen. Dafür muss man in iTunes nur auf "Synchronisieren" klicken.
Bevor das alte System ersetzt wird, sollte man unbedingt eine Sicherheitskopie anfertigen. In der Regel geschieht das automatisch. Wer das Backup nicht in der iCloud lagern will, muss die Kopie allerdings selbst auf dem Mac oder PC speichern.
Daten zentral verwalten
Viele der neuen Funktionen der iOS 6 hat Apple schon bei der Präsentation des iPhone 5 vorgestellt. So kann Siri jetzt auch Apps starten, Sportergebnisse ansagen oder das Kinoprogramm heraussuchen. Auch Statusmeldungen für Facebook und Twitter lassen sich über die Sprachassistentin absetzen, die beiden Netzwerke sind nun noch stärker integriert. Bei der Synchronisation mit den Facebook-Adressbüchern sollte man allerdings darauf achten, dass die richtigen Adressen übernommen werden, denn Facebook hat kürzlich die Adressen mit der Endung "@facebook.com" als Standard eingestellt.
Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang der neue Menüpunkt Datenschutz, wo alle Einstellungsmöglichkeiten gebündelt werden. So lassen sich zentral die Sicherheitseinstellungen für Kontakte, Kalender, Fotos, aber auch Facebook und Twitter verwalten. Auch andere Neuerungen dürften im Alltag gut angenommen werden, etwa die Funtion "Nicht stören". Ist sie aktiviert, werden Anrufer abgewiesen, nur wichtige, vorher definierte Personen, kommen durch.
Neu ist die "Passbook-App", mit der Nutzer Ausweise wie Eintrittskarten, Tickets, Kundenkarten oder Gutscheine verwalten können. Zum Start hat Apple unter anderem die Lufthansa ins Boot geholt. Wie das Ganze funktioniert, lässt sich im Moment allerdings nicht richtig nachvollziehen, es gibt offenbar ein Verbindungsproblem mit dem App-Store. Auch bei den anderen Apps kann es noch hakeln, manche frieren beim Update einfach ein – vermutlich ein Problem der ausgelasteten Server.
Ersatz für Google Maps
Wie angekündigt, sucht man die Youtube-App in iOS 6 vergeblich. Der Videokanal lässt sich über den Browser allerdings weiter bequem nutzen. Schwerer wiegt da schon, dass Google Maps und damit auch Street View bei iOS 6 auf der Strecke geblieben ist. Statt dem Angebot des Konkurrenten setzt Apple nun auf eine neu designte Karten-App auf der Basis von Tom Tom-Kartenmaterial. Der Vorteil: Die Karten bilden auch Verkehrsinformationen wie Staus und Baustellen ab. Die gesprochene Turn-by-Turn Navigation funktioniert weltweit – allerdings nur bei bestehender Internetverbindung. Im Ausland kann das Apple-Navi also teuer werden. Zudem ist die Turn-by-Turn-Navigation ebenso wie die Flyover-Funktion erst ab dem iPhone 4S oder dem iPod der fünften Generation verfügbar. Auch andere Neuerungen kommen nicht auf allen Geräten an: So gibt es die Panorama-Funktion der Kamera erst für das iPhone 4S und das iPad2. Und auch von den Siri-Neuerungen profitieren nur die jüngeren Generationen, ein nachträgliches Update auf Siri gibt es nicht.
iOS 6 bringt nicht nur eine Menge Apps und neuer Funktionen, sondern schließt auch zahlreiche Sicherheitslücken: Fast 200 Mängel werden mit dem Update behoben, darunter auch einige gravierende Schwachstellen wie die SMS-Lücke, über die gefälschte SMS-Nachrichten versendet werden konnten.
Quelle: ntv.de, ino