Technik

Leise Revolution Wasserkühlung für den PC

Wer im laufenden PC-Betrieb auf den Prozessor fasst, verbrennt sich die Finger. Die Wärmeentwicklung moderner CPUs ist enorm. Eine gute Kühlung gilt deshalb als das "A und O" im Computergehäuse.

In der Regel wird das durch Luftkühler sowie durch Ventilatoren am Netzteil erledigt. Nun bahnt sich eine leisere Alternative ihren Weg: die Wasserkühlung. Vor allem Vielspieler, die ihre Systeme gerne übertakten, also mit einer höheren Taktfrequenz als vom Hersteller vorgesehen betreiben, kommen um eine gute Kühlung nicht herum. Denn nicht nur der Prozessor gehört zu den Hitzköpfen im PC-Inneren. Auch Grafikkarten laufen heiß. Das liegt daran, dass die Hersteller an die schmalen Maße des so genannten PCI-Slots gebunden sind: "Hier finden sich meistens sehr kleine Lüfter, sehr laut und sehr schnell drehend", sagt Jens Biermann. Der Ingenieur ist Inhaber des Unternehmens BSCTechnik in Wedel bei Hamburg, das Wasserkühler für Computer herstellt.

Bei der Wasserkühlung für den PC strömt die Flüssigkeit ähnlich wie bei einer Kühlung im Auto an der Hitzequelle vorbei und nimmt die entstandene Wärme auf. Für die Zirkulation des Wassers sorgt eine kleine Pumpe, die nahezu geräuschlos läuft. Ein Wärmetauscher, Radiator genannt, kühlt das Wasser dann wieder ab. "Eine Wasserkühlung arbeitet stabiler und leistungsfähiger als luftgekühlte Systeme", verspricht Stephan Wille, Geschäftsführer von Aqua Computer Systeme in Gleichen in Niedersachsen.

Im Handel gibt es so eine Wasserkühlung als "Bastel-Set" ab rund 50 Euro. Meist liegt der Preis jedoch deutlich über 100 Euro. Ein Set besteht aus einer Pumpe, Wärmetauscher, Ausgleichsbehältern, verschiedenen Verbindern sowie Schläuchen. Frank Völkel vom Online-Magazin "Tom's Hardware Guide" in Unterföhring bei München warnt davor, nur auf den Preis zu achten: Bei den billigen Produkten blieben Qualität, Kühlleistung und Lautstärke oft auf der Strecke.

Eine Wasserkühlung bringt keineswegs nur Vorteile: Die in Hannover erscheinende Computerzeitschrift "c't" macht zum Beispiel darauf aufmerksam, dass bestimmte Elektrolytkondensatoren im Rechner auf die Frischluftzufuhr durch den Ventilator des Prozessorkühlers angewiesen sind. Fehlt die frische Brise, weil der PC-Besitzer voll auf Wasserkühlung setzt, werde die Lebensdauer der so genannten Elkos unter Umständen deutlich verkürzt.

Wer sich dennoch für die Wasserkühlung entscheidet, muss wissen, dass ihr Einbau neben Fingerspitzengefühl auch Zeit erfordert: Meistens müsse der Anwender leider selbst herausfinden, wie die Kühlung in den Rechner eingebaut wird, so Biermann. Eine durchdachte Wasserkühlung sollte extra für den PC entwickelt und ohne Änderung des Gehäuses einsetzbar sein.

Das Risiko eines Fehlers beim Einsetzen der Kühlung in den Rechner ist nicht zu unterschätzen: "Man kann die Kühler verkantet auf die CPU setzen, zu viel oder zu wenig Wärmeleitpaste verwenden", sagt Harry Betz, Geschäftsführer des Internet-Shops Overclockingcard.de in Celle. Betz rät, nach dem Einbau erst die Anschlüsse auf ihren festen Sitz zu prüfen. Erst wenn alles passt, sollte Wasser eingefüllt und ein Testlauf gestartet werden - zunächst ohne den PC einzuschalten.

Wenn das System im Betrieb doch einmal ein Leck haben sollte, besteht aber kein Grund zur Panik. So genannte Durchflussmesser passen auf, dass der Prozessor und alle weiteren Komponenten stets mit ausreichend Kühlwasser versorgt werden. Fließt zu wenig Wasser, wird der Rechner herunter gefahren. Bemerkt der Anwender eine Störung selbst, sollte sofort der Netzstecker gezogen werden.

Quelle: ntv.de

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