DNA-Analysen aus dem Netz Wer ist der Vater?
15.04.2002, 12:43 UhrAuch wenn die Mutter sich ihrer Mutterschaft sicher sein kann, sind Zweifel des Vaters nur durch einen Vaterschaftstest zu entkräftigen. Bis vor kurzem waren diese jedoch meist teuer und umständlich.
Doch welch Erleichterung für den potentiellen Papa: Vaterschaftstests gibt's jetzt auch online. Humatrix, Labtest und das Institut für Medizinische Molekular-Diagnostik (IMMD) bieten Vaterschaftstests über das Netz an.
Online ist bei den meisten Anbietern allerdings nur die Information und Vertragsabwicklung. Der Test selbst kann aus nachvollziehbaren Gründen nicht online durchgeführt werden. Nach Vertragsabschluss erhält der Auftraggeber drei steril verpackte Wattestäbchen per Post, mit der er Speichelproben von sich selbst, dem Kind und möglichst auch der Mutter entnimmt und diese zurück an den Anbieter schickt. Das schriftliche Gutachten der Analyse kommt nach zwei Wochen, wiederum auf postalischem Weg.
Der große Vorteil von online-Vaterschaftstests: Ein persönliches Erscheinen ist nicht notwendig. Darum ist der anonyme Test, der von den Anbietern selbst als „persönlicher Test“ betitelt wird, auch billiger als die herkömmlichen Angebote. Vor Gericht sind solche Gutachten allerdings nicht gültig, da nicht ersichtlich ist, wer der tatsächliche Spender der Proben ist.
Die Vaterschaft kann unmittelbar nach Geburt des Kindes getestet werden. Im Labor wird dann der Verwandtschaftsgrad der eingereichten Proben analysiert. Die Firma Labtest verkauft DNA-Tests für 652 Euro, während eine Analyse bei IMMD nur 455 Euro kostet, das ist ein Viertel von dem was ein rechtsmedizinisches Gutachten kostet. Ganz oben auf der Preisskala von Online-Angeboten steht Humatrix, bei denen das Verfahren 740 Euro kostet. Die Analyse dauert dort allerdings auch nur drei Tage.
Jedes Jahr nutzen Tausende verunsicherte Väter, Mütter und Kinder die Kenntnisse der Gentechnik, um Klarheit in Familienangelegenheiten zu bringen. Waren es früher ausschließlich Gerichte, die Vaterschaftstests veranlassten, kommt die Initiative heute häufiger von den Betroffenen. Experten rechnen mit einem Boom auf dem Markt der privaten Vaterschaftstests: Laut Schätzungen hat jedes zehnte Kind einen „falschen“ Papa.
Quelle: ntv.de