Microsoft-Kartellstreit West Virginia legt Berufung ein
03.12.2002, 08:21 UhrNach Massachusetts hat auch der US-Bundesstaat West Virginia eine außergerichtliche Einigung mit dem Softwareriesen Microsoft abgelehnt. Der Justizminister von West Virginia, Darrell McGraw, sagte, man werde Einspruch gegen die Entscheidung einlegen.
Sieben andere Staaten, die gegen Microsoft wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung bei Computer-Betriebssystemen geklagt hatten, hatten den Vergleich akzeptiert, den Bundesrichterin Colleen Kollar-Kotelly Anfang November nach einem langjährigen und teuren Rechtsstreit bestätigt hatte.
Zu viele Schlupflöcher für Microsoft
Der Justizminister von Massachusetts, Tom Reilly, hatte am Freitag erklärt, die Einigung sei so voller Schlupflöcher, dass sie keinen Einfluss auf die kritisierte Geschäftspraxis des Unternehmens haben werde.
Richterin Kollar-Kotelly hatte mit der Annahme der Einigung die von den neun US-Staaten und dem Hauptstadtbezirk geforderten härteren Strafen zurückgewiesen. Einen sehr viel größeren Verbraucherschutz könne sie dabei nicht erkennen, erklärte die Richterin. Sie ordnete lediglich an, dass Microsoft seinen Konkurrenten früher als geplant technologische "Geheimnisse" des Betriebssystems Windows bekannt machen muss.
Weitere Klagen in den USA - Kartellverfahren in Europa
Unabhängig vom Rechtsstreit mit der Regierung sieht sich Microsoft in den USA weiterhin mit einer Reihe von Sammelklagen im Auftrag von Verbrauchern konfrontiert. Außerdem hatten Konkurrenten wie Sun Microsystems Zivilklagen eingereicht, weil sie sich als Opfer eines angeblich wettbewerbswidrigen Geschäftsgebarens von Microsoft sehen.
Neben dem Kartellverfahren in den USA läuft gegen Microsoft ein weiteres in der Europäischen Union (EU). Die EU-Kommission untersucht dabei unter anderem den Vorwurf, das Unternehmen habe mit dem Einbau des Programms Media Player in Windows Konkurrenten benachteiligt.
Quelle: ntv.de