Francis fordert: "Fix this shit, Microsoft!" Xbox-Nutzer fürchten Onlinezwang
17.04.2013, 00:14 Uhr
Komiker Francis hat eine Entscheidung getroffen.
(Foto: youtube.com / Screenshot n-tv.de)
Sonys Playstation 4 ist bereits angekündigt, die neue Spielkonsole von Konkurrent Microsoft noch nicht. Trotzdem fliegen bei Diskussionen um die kommende Xbox bereits die Fetzen. Besonders der vermutete Onlinezwang erregt Manager, Entwickler und Spieler. Ein Komiker zertrümmert als Reaktion seine Konsole mit einer Axt und fordert: "Fix this shit, Microsoft!"
Im vielleicht entscheidenden Jahr auf dem Spielemarkt für Sony und Microsoft geht es heißt her: Erst bekamen die Japaner Kritik zu spüren, weil sei bei der offiziellen Vorstellung ihrer Playstation 4 nur einen Controller zeigten und kaum Details verrieten. Die vergangenen Tage war nun Microsoft an der Reihe. Den Anfang nimmt der Shitstorm vor rund zwei Wochen, als Adam Orth, zu diesem Zeitpunkt Manager bei Microsoft, sich per Twitter indirekt zur Debatte um den wahrscheinlichen Onlinezwang seiner kommenden Xbox-Spielkonsole äußert.
"Sorry, aber ich verstehe das ganze Drama von 'Always on'-Konsolen nicht. Jedes Gerät ist jetzt 'always on'. Das ist die Welt, in der wir leben", zitiert golem.de einen öffentlich nicht einsehbaren Twitter-Beitrag Orths. Dass er die neue Xbox nicht erwähnt, ist logisch: Das Gerät ist noch nicht einmal offiziell angekündigt.
Der Kreativchef eines internen Spielestudios bei Microsoft erwähnt die Xbox zwar nicht direkt. Doch es liegt nahe, dass es ein Beitrag ist zu den häufigen Hinweisen darauf, dass das Unternehmen bei seiner kommenden Konsolengeneration eben diesen Onlinezwang einführen will. Bei jedweder Nutzung. Zwar könnte es eine Zeittoleranz von ein paar Minuten geben, doch sollte das Gerät darüber hinaus nicht mit den Servern von Microsoft in Kontakt gewesen sein, wird die Xbox einfach gesperrt.
Entschuldigung ohne Dementi
Orths Äußerung folgt eine Diskussion, die sich zum Shitstorm in Online-Foren und auf Twitter ausweitet. Argumente anderer Entwickler sowie Spieler schmettert er ab. Nur weil manchmal der Strom ausfalle, verzichte er auch nicht auf einen Staubsauger, so der Manager schnippisch. Und zu möglichen Problemen mit der Internetverbindung in ländlichen Gegenden fragt er schlicht, warum überhaupt jemand in der Provinz leben wolle.
Wenig später entschuldigt sich Microsoft und schreibt, die Meinung Orths sei nicht die Position des Konzerns. Ein Dementi zur kolportierten Online-Pflicht gibt es jedoch nicht. Der Komiker Francis hatte sich zuvor in einem Youtube-Video über die Pläne ausgelassen. Francis schimpft auf die Ignoranz Orths gegenüber der ländlichen Bevölkerung, die "50 Prozent aller Amerikaner" ausmache. Rund 550.000 Mal wurde der Clip bislang angeklickt.
Francis schlussfolgert aus den Äußerungen folgende Auffassung des Managers: "Scheiß auf die Leute auf dem Land, scheiß auf die Leute ohne Hochgeschwindigkeits-Internetzugang, scheiß auf die Leute, die nicht immer online sein können, scheiß auf die Menschen in Australien, die pro Minute für ihren Zugang bezahlen, und scheiß auf die, die unser Land verteidigen und nach einem harten Tag in einer verdammten Wüste sitzen und ein bisschen Xbox spielen wollen, es aber wegen fehlender Internetverbindung nicht können!" Dann schmeißt Francis seine Xbox 360 auf den Boden und zertrümmert sie mit einer Axt. Es fließen Tränen. Zum Abschluss fordert er: "Fix this shit, Microsoft!"
Das geschieht wenige Tage später auf andere Weise: Adam Orth verlässt den Konzern. Es riecht nach Rückzug – oder nach einem Bauernopfer, um die Gemüter zu beruhigen.
Einfluss auf Verkaufszahlen?
Der bekannte Spieledesigner Cliff Bleszinski springt danach dem Ex-Manager bei. "Gewöhnt euch daran", titelt der Ex-Angestellte bei Epic Games in einem Blogeintrag über den Onlinezwang. Der werde bald für viele Geräte Standard sein, so Bleszinski. Bei zwei großen Titeln - Diablo 3 von Blizzard und Simcity von Electronic Arts - habe es zwar massive Probleme zum Start gegeben. Die wirtschaftliche Seite gebe den beiden Unternehmen jedoch Recht, meint der Entwickler.
Weil ein Spiel mit Onlinezwang praktisch nicht illegal gespielt werden kann, ist "always on" auch ein Kopierschutz. Und so ist Bleszinski überzeugt, dass Blizzard von Diablo 3 ohne Onlinezwang nur die Hälfte der bislang 12 Millionen Einheiten verkauft hätte. Sollte Microsoft bei seiner kommenden Xbox ebenfalls darauf setzen, sieht Francis den Konkurrenten Sony als Profiteur: "Die Playstation 4 könnte das Rennen [um die erfolgreichste Spielekonsole] gewinnen", so der Komiker. "Nur weil sie sich nicht wie Arschlöcher verhalten."
Quelle: ntv.de