Technik

Pluto muss warten Zweiter Start abgesagt

Beim Start der Pluto-Sonde "New Horizons" hat die US-Raumfahrtbehörde NASA das Glück nicht auf ihrer Seite. Zum zweiten Mal in Folge musste am Mittwoch der Start der Sonde abgesagt werden. Die NASA machte dafür technische Probleme in der Stromversorgung verantwortlich. Ein Sturm in Maryland hatte die Stromversorgung des Labors an der John-Hopkins-Universität lahm gelegt, das die Raumsonde überwacht Bereits am Dienstag konnte die Sonde von der Größe eines Klaviers nicht vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben - wegen zu starker Höhenwinde. Der Start der ersten Sonde zum Planeten Pluto ist jetzt für Donnerstag in einer Zeit zwischen 19.08 Uhr und 21.07 Uhr MEZ vorgesehen.

"New Horizons" ist die erste Raumsonde, die von der Erde zum kleinen Planeten Pluto am Rande unseres Sonnensystems fliegen soll. Obwohl die 478 Kilogramm schwere Sonde nach Angaben der NASA der schnellste Raumflugkörper der Geschichte ist, wird sie für die rund sechs Milliarden Kilometer Entfernung eine Flugzeit von mehr als neun Jahren benötigen.

Die NASA muss "New Horizons" bis zum 3. Februar starten, wenn die Sonde durch die Schwerkraft des Riesenplaneten Jupiter zusätzlich beschleunigt werden soll. Ohne dieses Manöver verlängert sich die Flugzeit zum Pluto um bis zu fünf Jahre. Außerdem erlaubt der Besuch beim Jupiter einen Test der Instrumente.

Die Sonde wird zunächst von einer Atlas-V-Rakete mit einer Geschwindigkeit von fast 58.000 Kilometern pro Stunde auf den Weg gebracht, anschließend wird sie mit Atomkraft betrieben. Dafür sind rund elf Kilogramm Plutonium an Bord, was heftige Proteste von Atomkraftgegnern hervorgerufen hat. Sollte der Start von "New Horizons" nicht bis zum 14. Februar gelingen, gibt es erst im Februar kommenden Jahres wieder ein Startfenster.


Im Juli 2015 soll die Sonde in nur 10.000 Kilometern Entfernung an Pluto und dessen Mond Charon vorbeifliegen. Die US-Raumfahrtbehörde erwartet von dem rund 700 Millionen Dollar (580 Millionen Euro) teuren Projekt eine Innenansicht der Ursprünge unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren.

Pluto ist kleiner als der Erdenmond und so weit von der Sonne entfernt, dass er mit Temperaturen zwischen minus 235 und minus 227 Grad Celsius als "Eiszwerg" gilt. Wegen der weiten Entfernung ist eine detaillierte Untersuchung von der Erde oder mit Hilfe des Weltraumteleskops "Hubble" nicht möglich.

Sollten der NASA in einem Jahrzehnt die Forschungsgelder bewilligt werden, wird "New Horizons" noch fünf Jahre weiterfliegen in die mysteriöse Welt des Kuipergürtels. In dieser wenig erforschten Region hinter der Umlaufbahn des Planeten Neptun gibt es Tausende von Bruchstücken, die als ursprüngliches Baumaterial bei der Bildung der Planeten wie der Erde dienten.

Die NASA wollte ihre Sonde ursprünglich am Dienstag starten lassen, dem neunten Todestag des US-Astronomen und Pluto-Entdeckers Clyde Tombaugh. Tombaugh hatte den neunten und kleinsten Planeten unseres Sonnensystems im Februar 1930 erspäht.

Quelle: ntv.de

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