Samsung kann die Nummer 1 werden Galaxy Tab 10.1N hat's drauf
05.12.2011, 14:38 Uhr
(Foto: kwe)
Samsung gibt dem Galaxy Tab 10.1 einen neuen Rahmen und schickt es als Version N ins Rennen gegen das iPad 2. Die erzwungene Design-Änderung macht das Gerät noch ein bisschen besser und es ist ein ganz heißer Anwärter auf die Tablet-Krone. Noch kann es Apples Platzhirsch aber nicht von Platz 1 verdrängen. Noch.
Nachdem das Düsseldorfer Landgericht das Galaxy Tab 10.1 wegen einer möglichen Verletzung von Apples iPad-Geschmacksmuster mit einer einstweiligen Verfügung ausbremste, hat Samsung den Rahmen seines Tablet-Flaggschiffs verbreitert und die Lautsprecher seitlich darin untergebracht. Zwar ist die Desig-Änderung nicht besonders groß, aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass das Galaxy Tab 10.1N von einem Verkaufsverbot verschont bleibt. Zwar hat Apple auch gegen das veränderte Samsung-Tablet umgehend eine einstweilige Verfügung beantragt, doch könnte die Richterin in der Anhörung am 22. Dezember diesmal im direkten Vergleich mit dem iPad 2 doch ausreichende Unterschiede erkennen.

Die Rückseite des Galaxy Tab 10.1N wird durch die Klavierlack-Beschichtung schnell etwas schmierig.
(Foto: Samsung)
Außerdem hat gerade ein kalifornisches Gericht Apples Design-Patent als nicht ausreichend für einen vorläufigen Bann des Samsung-Tablets beurteilt. Diese Einschätzung muss das deutsche Gericht natürlich nicht teilen. Aber da die kalifornischen Richter sogar das Galaxy Tab 10.1 ohne veränderten Rahmen auf dem Markt lassen, könnte die Düsseldorfer Kollegin von dem Urteil doch beeindruckt sein.
Neues Design verbessert Akustik
Vorerst jedenfalls kann man das Galaxy Tab 10.1N ohne Einschränkungen in Deutschland kaufen. Und im Test hat sich herausgestellt, dass deutsche Nutzer sogar ein besseres Tablet als der Rest der Welt erwerben können. Denn der neue Rahmen steht dem Galaxy Tab nicht nur ausgesprochen gut, er verbessert auch den Klang des Geräts. Die Lautsprecher sind jetzt direkt auf den Betrachter gerichtet und können von den Händen kaum noch abgedeckt werden. Beim Testgerät sieht man allerdings an nicht abgeschliffenen Schweißnähten am silbernen Plastikrahmen, wie schnell die Änderung umgesetzt wurde.

Eine Schweißnaht an der Ecke deutet auf einen Plastikrahmen hin. Die Fassung fühlt sich auch so an.
(Foto: kwe)
Ansonsten hat Samsung an dem Tablet nichts geändert und dazu besteht auch kein Anlass. Was die Hardware betrifft, ist das Galaxy Tab 10.1N bereits die Nummer 1. Glanzstück des Tablets ist dabei sein kontraststarker 10,1 Zoll großer TFT-Bildschirm mit1280 x 800 Pixeln, was einer Punktdichte von 149 ppi entspricht. Da kann das 9,7 Zoll große Display des iPad 2 mit 1024 x 768 und 132 ppi nicht ganz mithalten.
Was die Leistung betrifft, liefert sich das Galaxy Tab 10.1N mit Apples Tablet ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Einen Sieger kann - wenn überhaupt - nur ein Labor feststellen. Der Nutzer wird kaum Leistungsunterschiede registrieren. Beide Tablets haben einen starken Doppel-Kern-Prozessor mit 1-Gigahertz-Taktung. Beim Arbeitsspeicher hat Samsung mit 1024 Megabyte zwar doppelt so viel RAM wie Apple eingebaut. In der Praxis macht sich dies aber nicht bemerkbar. Beim internen Speicher (ROM) bieten beide Tablets 16, 32 oder 64 Gigabyte.
Das Tab kann nicht viel wegstecken
Galaxy Tab 10.1N und iPad 2 haben eine Frontkamera für Videochats. Die Kameras auf den Rückseiten taugen für Schnappschüsse und schnelle Videos, was für große Tablets völlig ausreichend ist. Was die Anschlussmöglichkeiten betrifft, bekleckern sich beide Geräte nicht mit Ruhm. Weder SD-Karten noch USB-Sticks oder -Geräte können eingesteckt werden. Immerhin kann man das Galaxy Tab 10.1 noch als USB-Speicher direkt vom PC aus mit Daten versorgen.
Der Akku des iPad 2 ist gefühlt ein bisschen standfester als der des Galaxy Tab, was auch Stiftung Warentest bestätigt. Aber die Batterie des Samsung-Tablets muss auch einen größeren Bildschirm mit höherer Auflösung versorgen. Und unter diesen Umständen schlägt sich der Samsung-Akku glänzend.
Der "Tragekomfort" des 570 Gramm leichten und 8,6 Millimeter dünnen Galaxy Tab 10.1N ist ohnehin schon gut. Dass die Lautsprecher jetzt vorne im Rahmen sitzen, macht die Handhabung des Geräts aber noch angenehmer. 30 Gramm Gewichtsunterschied und 0,2 Millimeter mehr in der Taille spürt man beim Wechsel zum iPad 2 aber nicht wirklich. Auch hier sind die beiden derzeit besten Tablet-Rechner wie bei den weiteren Spezifikationen gleichwertig.
Viel mehr Apps fürs iPad
Trotzdem hat das iPad 2 derzeit noch die Nase vorne. Denn das auf dem Galaxy Tab installierte Android 3.2 ist zwar ein feines Betriebssystem, aber nicht so unkompliziert und rund zu bedienen wie Apples iOS 5. Auch der Safari-Browser des iPad 2 geht flotter zu Werke als sein Android-Kollege. Das aber könnte sich schon bald ändern, wenn das Galaxy Tab 10.1N ein Update auf Android 4 (Ice Cream Sandwich) erhält, das Google zusammen mit seinem neuen Smartphone-Flaggschiff Galaxy Nexus vorgestellt hat. Ersten Tests nach ist das Betriebssystem sehr vielversprechend.
Während das Samsung Galaxy Tab 10.1N also beim Betriebssystem bald zum iPad 2 aufschließen sollte, wird es beim App-Angebot noch eine Weile hinterherrennen. Während im App Store annähernd 150.000 fürs iPad optimierte Anwendungen zur Verfügung stehen, ist die Anzahl der speziellen Tablet-Apps im Android Market noch sehr überschaubar. Gerade mal 71 bietet der Shop fürs Galaxy Tab 10.1N an.
Quelle: ntv.de