Akku-Gerüchte und LTE-Klage Apple glättet Wogen
28.03.2012, 13:37 Uhr
Nicht nur wegen des Retina-Displays lohnt es sich, beim neuen iPad genauer hinzusehen.
(Foto: dpa)
Das neue iPad sorgt weiter für Schlagzeilen. Einerseits muss Apple erklären, warum das Tablet weiterlädt, obwohl die Anzeige bei 100 Prozent steht. Andererseits zwingen australische Verbraucherschützer den US-Konzern wegen irreführender LTE-Werbung zu drastischen Maßnahmen.
Nachdem sich die angebliche Überhitzung des neuen iPad in Rauch auflöste, sorgte in den vergangenen Tagen ein Bericht für Aufregung, das Tablet habe Probleme, den korrekten Ladestand des Akkus anzuzeigen. Und so sah sich Apple zum zweiten Mal zu einer offiziellen Stellungnahme gezwungen.
Worum geht's? Das neue iPad zeigt einen zu 100 Prozent geladenen Akku an, lädt aber weiter. Wäre der Ladevorgang mit dem Betanken eines Fahrzeugs zu vergleichen, bei dem der Zapfhahn abschaltet, wenn der Tank voll ist, wäre dies tatsächlich ein Problem. Allerdings sind Akkus keine schlichten Behälter, die man einfach bis zum Rand füllt. Schön wär's, wenn die schlichten Ladegeräte die Stromzufuhr bei 100 Prozent komplett kappen würden.
Und so hat es durchaus Sinn, dass das iPad nicht erst voll anzeigt, wenn es voll ist. Erreicht die Anzeige 100 Prozent, lädt das Gerät noch weiter, bis der Akku tatsächlich voll ist. Danach entlädt sich die Batterie wieder etwas und wird erneut aufgefüllt. Dieser Prozess wiederholt sich so lange, bis der Stecker gezogen wird.
"Die Schaltung ist so gestaltet, dass man das iPad so lange eingesteckt lassen kann, wie man will", sagte Apples Vize-Präsident Michael Tchao dem Tech-Magazin "All Things D". Und dies sei nicht nur beim neuen iPad so. Bei allen iOS-Geräten funktioniere die Akkuladung auf diese Weise. Egal zu welchem Zeitpunkt Nutzer das iPad aussteckten, liefe das iPad die versprochenen zehn Stunden, versicherte Tchao. Die Entscheidung, den schwankenden Ladezustand nicht anzuzeigen, habe man getroffen, um Nutzer nicht zu verwirren.
Australier dürfen iPad zurückgeben
Das drohende "Akku-Gate" dürfte Apple mit dieser Erklärung abgewendet haben. Allerdings hat der US-Konzern weiter Ärger wegen der vermeindlichen LTE-Fähigkeit des neuen iPad. Tatsächlich funktioniert die 4G-Datenübertragung nur in den USA und Kanada. In allen anderen Ländern nutzen die LTE-Anbieter nicht die Frequenzen, auf denen der LTE-Chip des iPad funkt. Apple wirbt aber auch dort mit der 4G-Funktion, was Verbraucherschützer und Wettbewerbshüter auf die Barrikaden treibt.
In Deutschland musste das Unternehmen deshalb schon das "4G" aus seiner Werbung entfernen. In Australien kommt Apple aber nicht so einfach davon. Weil die Australian Competition an Consumer Commission (ACCC) klagte, blieb dem Konzern Down Under nichts anderes übrig, als der Behörde umgehend zuzugestehen, Kunden und Händler über die fehlende LTE-Unterstützung zu informieren und Käufern per E-Mail eine Rücknahme der Geräte bei voller Kostenerstattung anzubieten.
Quelle: ntv.de, kwe