Technik

Apple lässt die Katze aus dem Sack Neues iPhone rattenscharf

Apple-Chef Jobs stellt das neue iPhone vor. Er präsentiert einen Bildschirm, der höher auflösen soll als das menschliche Auge. Die neue Kamera kann HD-Videos aufnehmen, die Nutzer gleich auf dem Telefon bearbeiten können. Durch einen Kreiselsensor sind jetzt bewegungsgesteuerte dreidimensionale Spiele möglich.

Steve Jobs präsentiert das neue iPhone.

Steve Jobs präsentiert das neue iPhone.

(Foto: REUTERS)

Riesengroße Überraschungen gabe es in San Francisco nach der "Prototypen-Affäre" zwar nicht. Ein paar Leckerbissen hatte sich Apple-Chef Steve Jobs für die Präsentation des neuen iPhone bei der Entwicklerkonferenz WWDC aber schon aufgehoben.

Einen besonderen Namen gab Jobs seinem jüngsten Baby nicht, er nennt es einfach "iPhone 4". Die Optik entspricht tatsächlich den veröffentlichten Bildern des Prototypen: Das Gerät hat wie erwartet auch eine Rückseite aus kratzfestem Glas und ist mit glänzendem Stahl eingerahmt. Das Telefon ist 9,3 Millimeter flach und deutlich kantiger als das 3G. Steve Jobs nennt es das "dünnste Smartphone der Welt".

Neuer Display-Standard

Der Bildschirm soll laut Jobs der neue Maßstab bei Smartphone-Displays sein.

Der Bildschirm soll laut Jobs der neue Maßstab bei Smartphone-Displays sein.

(Foto: Macrumors)

Der Clou an Apples neuem Smartphone ist aber eindeutig das Display. Es misst wie das aktuelle Modell 3,5 Zoll, hat aber vier Mal so viele Bildpunkte. 326 pro Zoll (ppi) sollen es sein. Jobs sagt, dass das menschliche Auge nur in der Lage sei, 300 ppi aufzunehmen. Um die Einzigartigkeit des Bildschirms zu verdeutlichen, gab Apple ihm einen neuen Namen: "Netzhaut-Display" ("Retina Display"). Und auch das Kontrastverhältnis lässt nicht nur das "alte" iPhone 3G alt aussehen. 800:1 gibt Jobs an. "Ich denke, damit haben wir den Standard für die nächsten sieben Jahre gesetzt", sagt er stolz.

iPad-Prozessor eingebaut

Wie vermutet gibt im iPhone 4 wie in Apples Tablet-Rechner iPad ein hauseigener A4-Prozessor den Takt an. Mit bis zu 32 Gigabyte internem Speicher erfülllt das Telefon die Erwartungen. Über den Arbeitsspeicher sagt Jobs nichts. Erwartet wurde hier eine Verdopplung auf 512 Megabyte.

Das größte Bauteil ist der verbesserte Akku.

Das größte Bauteil ist der verbesserte Akku.

(Foto: Macrumors)

Das größte Bauteil des iPhone 4 soll die Batterie sein. Zusammen mit dem A4-Prozessor ermögliche sie jetzt bis zu sieben Stunden Gesprächszeit, sagt Jobs. Das seien 40 Prozent mehr als bisher. Bevor der Akku schlapp macht, sollen Nutzer zehn Stunden lang Videos kucken, sechs Stunden im 3G-Netz oder zehn Stunden über WLAN surfen können. Die Standby-Zeit gibt Jobs mit 300 Stunden an.

Empfindsames "Gyroscope"

Ein Kreiselsensor ermöglicht mit dem iPhone 4 jetzt "echte" 3D-Spiele. Das heißt, es registriert nicht nur seitliches Kippen, sondern auch Neigungen nach vorne und hinten. Das "Gyroscope" unterstützt aber auch noch weitere Sensoren. Es registriert das Umgebungslicht, misst Beschleunigung und Abstände und nutzt die Kompass-Funktion.

Nutzer können HD-Videos direkt in iMovie importieren.

Nutzer können HD-Videos direkt in iMovie importieren.

(Foto: Macrumors)

Viele hatten es gehofft, aber wirklich erwartet hatten es nur wenige: Die neue 5-Megapixel-Kamera nimmt HD-Videos (720p) auf. Nutzer können die Clips auch gleich auf dem Telefon bearbeiten, denn Apple hat sein Desktop-Programm iMovie als App aufs iPhone geholt. Wie bei Fotos lassen sich auch die Videos per Geotagging mit Koordinaten versehen. Und endlich hat die iPhone-Kamera auch einen LED-Blitz.

"Umwerfend" gute Videotelefonie

Erwartungsgemäß ist jetzt mit einer zweiten Kamera auf der Vorderseite Videotelefonie möglich. Steve Jobs demonstrierte sie live und sie funktioniert offenbar mit der App "Face Time" sehr komfortabel. Die Qualität der Bilder soll laut Augenzeugen von Macrumors "umwerfend" sein. Offenbar funktionieren Videokonferenzen allerdings vorerst nur über WiFi, später sollen aber auch UMTS-Verbindungen möglich sein.

Steve Jobs als Videotelefonierer.

Steve Jobs als Videotelefonierer.

(Foto: Macrumors)

Das bereits vorgestellte Betriebssystem OS 4 heißt jetzt iOS 4. Es ermöglicht unter anderem Multitasking, Ordner für Apps und einen universellen Posteingang für verschiedene E-Mail-Konten.

Microsofts Suchmaschine "Bing" ist jetzt zwar ebenfalls auf dem iPhone, ersetzt aber nicht Google, das Standardsuchmaschine bleibt. Die eBook-Bibliothek iBooks hat jetzt wie erwartet auch auf dem iPhone geöffnet und bietet zusätzlich noch eine PDF-Funktion. Gekaufte eBooks laufen auf iPad und iPhone, Lesezeichen und Notizen lassen sich drahtlos synchronisieren.

Verkaufsstart schon im Juni

Das iPhone 4 wird in Schwarz oder Weiß angeboten. Vorbestellungen sind ab 15. Juni möglich. Verkaufsstart ist in den USA, Deutschland und anderen Ländern am 24. Juni. In den USA kostet das Modell mit 16 Gigabyte und einem Zwei-Jahres-Vertrag 199 Dollar. Mit 32 Gigabyte solle es 299 Dollar kosten. Die deutschen Preise (vermutlich exklusiv bei T-Mobile) sind noch nicht bekannt.

Quelle: ntv.de

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