Baden-Baden

Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilt den Hoffnungen einiger Banken auf eine Auslagerung ihrer faulen Wertpapiere in eine zentrale "Bad Bank" eine Absage. Dem Steuerzahler dürften nicht die Kosten für schlechte Produkte aufgebürdet werden, während die Banken mit guten Produkten Gewinne machten, argumentiert die Kanzlerin.

Die Regierung will bei einem Spitzentreffen am Freitag über Änderungen am Banken-Rettungspaket beraten. Die Überlegungen zur Nachbesserung des Pakets konzentrieren sich auf die Ausgliederung der finanziellen Risiken in dezentrale "Bad Banks" und die Möglichkeit zur Enteignung bei angeschlagenen Finanzinstituten.

Die Finanzaufsicht BaFin prüft einen möglichen Rechtsverstoß im Zusammenhang mit der vorzeitigen Ankündigung des Stellenabbaus beim Softwarekonzern SAP durch Baden-Württembergs Regierungschef Oettinger. Die Behörde prüft sowohl, ob ein Verstoß gegen die ad-hoc-Pflicht vorliegt als auch möglichen Insiderhandel.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama erwägt ein weiteres Hilfspaket für die Finanzbranche, das einen Umfang von ein bis zwei Billionen Dollar erreichen könnte. Wichtigstes Ziel sei dabei, Banken zur Kreditvergabe zu ermutigen und die Rückkehr von Privatkapital in die Geldhäuser. Beraten werde auch die Schaffung einer "Bad Bank".

Die Hoffnung auf die Gründung einer "Bad Bank" in den USA lassen die Marktteilnehmer in Asien alle sonstigen Probleme vergessen. Nach den Feiertagen ignorieren Anleger die zahlreichen Gewinnwarnungen.

Alleine kommen die US-Börsen zurzeit nicht in Schwung - aber Washington hilft gerne. Die Regierung will den Banken ihre Schrott-Anlagen abnehmen; die Fed signalisiert den Kauf von Staatsanleihen.

Gerüchte, Spekulationen und die Hoffnungen auf die Gründung einer "Bad Bank" in den USA haben am deutschen Aktienmarkt eine breite Aufwärtsbewegung ausgelöst. Aktien der Deutschen Bank schnellen mehr als 20 Prozent in die Höhe. Commerzbank-Aktien gewinnen mehr als 18 Prozent. Der Dax schließt mit einem Plus von 195 Zählern oder 4,52 Prozent bei 4519 Punkten.

Die Regierung von US-Präsident Obama erwägt nach Angaben eines Senators die Einführung einer "Bad Bank". Er wisse von Gesprächen über den möglichen Aufkauf von Risikopapieren, sagte der demokratische Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Dodd.

Politiker und Experten aus der Wirtschaft streiten weiter darüber, ob und wie der Staat Risiken von Banken übernehmen und dadurch Vertrauen in den Finanzsektor bringen soll. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht eine so genannte Bad Bank, in der Geldinstitute ihre faulen Wertpapiere entsorgen können. Strittig ist vor allem die Haftung der Banken.

Die Bundesregierung denkt einem Zeitungsbericht zufolge darüber nach, den krisengeschüttelten deutschen Banken die Auslagerung fauler Wertpapiere in Sonderfonds zu ermöglichen. Im Gespräch seien auf die einzelnen Unternehmen zugeschnittene Bad Banks.