Börsengänge

Nach Darstellung von Bundesfinanzminister Steinbrück hat der von der Deutschen Bahn geplante Sonderbonus für das Bahn-Management im Falle einer Teilprivatisierung keine Chance: "Wenn es zu einem solchen Börsengang kommt, wird es eine solche Regelung nicht geben."

Der US-Finanzinvestor KKR muss seinen Börsengang wegen der Finanzkrise erneut verschieben. Die zu den weltweit größten Private-Equity-Firmen zählende Gesellschaft kämpft mit massiven Wertverlusten.

Bahnchef Mehdorn greift Bundesverkehrsminister Tiefensee wegen dessen Kritik an den vereinbarten Millionen-Boni bei einem Börsengang scharf an: Vergütungsangelegenheiten gehörten nicht in die Öffentlichkeit.

Bahnchef Hartmut Mehdorn scheint das Tohuwabohu auf den Finanzmärkten nicht anzufechten. Er hat für den Börsengang der Bahn jetzt die Deadline Jahresende im Visier.

Die Bahn-Vorstände sollen Millionen-Bonuszahlungen bei einer erfolgreichen Teilprivatisierung der Deutschen Bahn bekommen. Laut einem Pressebericht hat der Personalausschuss des Bahn-Aufsichtsrats die Sonderzahlungen bereits im Juni verabschiedet, darüber jedoch strengstes Stillschweigen vereinbart. Selbst Bundesverkehrsminister Tiefensee kannte das Prämienprogramm bis vor wenigen Tagen offenbar nicht.

Bundesfinanzminister Steinbrück lehnt einen Börsengang der Deutschen Bahn im derzeitigen Marktumfeld weiter ab. "Der Bahn-Börsengang steht auf absehbare Zeit bei der jetzigen Marktentwicklung der Börsen nicht auf der Tagesordnung", sagte der Minister.

Einem Zeitungsbericht zufolge prüft die Bahn derzeit eine mögliche Privatplatzierung ihrer Aktien. Nachdem die Bundesregierung den Bahn-Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben hat, sollen abermals Gespräche mit potenziellen Großinvestoren wie Fonds in China, Singapur und Nahost geführt werden.

Der Bahn bleiben nach einem Medienbericht noch maximal vier Monate Zeit für ihren geplanten Börsengang. Sollte die Teilprivatisierung bis Mitte Februar nicht perfekt sein, habe das Projekt in dieser Legislaturperiode wohl keine Chance mehr. Grund seien Fristenregeln für die Wirtschaftsprüfung und der nahende Bundestagswahlkampf.

Nun ist es offiziell: Der Börsengang der Deutschen Bahn wird verschoben. Der Staatskonzern wird nach Angaben von Finanzminister Steinbrück und Bahn-Chef Mehdorn nicht wie geplant am 27. Oktober an die Börse gehen. Stattdessen soll ein besseres Kapitalmarktumfeld abgewartet werden, in dem der Börsengang mehr Geld in die Kasse spült als in diesen Tagen.

Die Bahn wird bei bei dem Börsengang ihrer Tochter DB Mobility Logistics möglicherweise auf die Angaben einer Preisspanne verzichten. Dadurch bliebe bis zuletzt offen, wieviel Geld die Privatisierung einbringt.