Georgien

In der Kaukasuskrise spitzt sich der Konflikt zwischen Russland und dem Westen weiter zu. Ungeachtet scharfer internationaler Warnungen erkennt Moskau die Unabhängigkeit der von Georgien abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien an. Seine Zusammenarbeit mit der NATO will Russland mindestens für ein halbes Jahr aussetzen.

Nach dem Einmarsch Russlands in Georgien glaubt die Ukraine, dass ein ähnlicher gewaltbereiter Konflikt, um die ukrainische, pro-russische Halbinsel Krim kein abwegiges Szenario mehr sei.

Angesichts des Konflikts zwischen Russland und Georgien hat der ukrainische Präsident Juschtschenko zu einem raschen Beitritt seines Landes zur NATO aufgerufen.

Nach dem weitgehenden Abzug russischer Truppen aus Georgien erreicht ein US-Kriegsschiff mit Hilfsgütern die Kaukasusrepublik. Scharfe Kritik kommt aus Moskau.

Bundeskanzlerin Merkel hat eine "Nachbarschaftskonferenz" der EU für Georgien unter Beteiligung direkter Anrainerstaaten vorgeschlagen. Noch ist offen, ob auch Russland daran teilnehmen soll.

US-Außenministerin Rice sieht Parallelen zwischen dem heutigen Georgien und der Bundesrepublik von 1955. Russland will unterdessen die militärischen Beziehungen zur NATO überdenken.

Russische Truppen ziehen sich laut Nachrichtenagentur Interfax in größerem Umfang aus Zentral-Georgien zurück. Georgien sieht das anders und spricht von Täuschung.

Der Krieg um die von Georgien abtrünnige Provinz Südossetien hat nach offiziellen Angaben der beteiligten Seiten 1771 Menschen das Leben gekostet.

Die Entscheidung der NATO, die Beziehungen zu Russland einzufrieren, sorgt für großen Ärger bei der russischen Regierung. Außenminister Lawrow wirft dem Bündnis vor, ein "kriminelles Regime" zu stützen und kündigt Konsequenzen an. Trotzdem verspricht Präsident Medwedew, Russland werde sich bis Freitag aus Georgien zurückziehen.

Russland versichert zwar, es habe mit dem Rückzug der Truppen aus Georgien begonnen. Doch da es bislang an überprüfbaren Belegen fehlt, bleiben die USA und Georgien skeptisch. Um Gewissheit über die Lage im Kaukasus zu bekommen, will die NATO deshalb Experten nach Georgien schicken und dem Land beim Wiederaufbau helfen.