Georgien

In der georgischen Hauptstadt Tiflis hat sich Erleichterung breit gemacht. Doch auch nach Anordnung der Feuerpause durch Russland wurde geschossen.

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili ist im Südkaukasuskrieg von Russland tief gedemütigt worden. Dass der 40-Jährige den Kampf gegen Moskau nicht gewinnen konnte, stand ihm früh ins Gesicht geschrieben.

Militärisch mag Georgien unterlegen sein, auf dem Schlachtfeld der Propaganda sehen viele das kleine Land als Sieger.

Russische Truppen marschieren von Abchasien aus nach Georgien ein. Experten gehen davon aus, dass Moskau eine Pufferzone um die abtrünnige Region Südossetien errichten will. Die EU fordert zur sofortigen Waffenruhe auf. Der UN-Sicherheitsrat befasst sich in einer weiteren Dringlichkeitssitzung mit der Eskalation im Kaukasus.

Der deutsche Trainer von Dynamo Tiflis, Rainer Zobel, hat nach Ausbruch des russisch-georgischen Kaukasus-Kriegs in einer spektakulären Flucht Georgien verlassen.

Während der Konflikt zwischen Georgien und Russland immer mehr eskaliert, ist die Lage in der Millionenstadt Tiflis am Sonntag angespannt, aber ruhig.

Georgischen Angaben zufolge hat Russland Ziele nahe der zweitlängsten Ölpipeline der Welt beschossen. Beschädigt worden sei die Leitung, die Öl vom Kaspischen Meer über Georgien ins Mittelmeer transportiert, aber nicht.

Zwischen Israel und Georgien bestehen enge Militärbeziehungen. Israel versorgte Georgien mit militärischem Hightech. Mittlerweile beschränkt sich der Verkauf von Waffen auf ausschließlich defensive Systeme.

Der Schreck sitzt den mehr als 30 südossetischen Frauen und Kindern im altersschwachen Omnibus noch in den Gliedern. "Wir sind hungrig. Wir haben drei Tage ohne Licht und Wasser in einem Bunker verbracht."

Der Krieg im Südkaukasus mit tausenden Toten und Verletzten weitet sich aus. Die russische Luftwaffe bombardiert Ziele im georgischen Kernland. Außerdem werden georgische Stellungen im ebenfalls nach Unabhängigkeit strebenden Abchasien am Schwarzen Meer angegriffen. Moskau nennt die russischen Militärschläge "begründet und legitim".