Islamisten

130 Islamisten deutscher Herkunft werden derzeit als hochgradig gewaltbereite "Gefährder" eingestuft, also als Menschen, die bereit wären, terroristische Aktionen zu unternehmen. Der Polizei fehlt allerdings das Personal, sie alle rund um die Uhr zu überwachen. CSU-Innenexperte Geis würde sie deshalb gern gleich "in Gewahrsam nehmen".

Ein Anschlag von Islamisten, möglicherweise noch vor Weihnachten? Die Warnung des Bundesinnenministers schreckt die deutschen Sicherheitsbehörden auf. Sie verstärken die Schutzmaßnahmen an vielen Orten. Die meisten Menschen bleiben jedoch gelassen.

Bisher war die Bedrohung abstrakt. Jetzt spricht de Maizière von konkreten Hinweisen: Islamisten sollen für November Anschläge in Deutschland planen. Was bedeutet das für das Land? Wie sollen sich die Bürger verhalten? Die Presse sucht nach Antworten und mahnt zu Besonnenheit.

Bislang war Thomas de Maizière eher zurückhaltend. Jetzt warnt der Bundesinnenminister konkret davor, dass islamistische Terroristen auch in Deutschland zuschlagen wollen - und zwar noch in diesem Monat. Zum Schutz der Bevölkerung wird auf Flughäfen, Bahnhöfen und an den Grenzen strenger kontrolliert. Auch Weihnachtsmärkte gelten als mögliche Ziele.

Die vier Islamisten der "Sauerland-Gruppe" sitzen im Gefängnis, weil sie Terroranschläge in Deutschland geplant hatten. Nun steht die Frau des Anführers der Gruppe wegen Unterstützung vor Gericht. Ein Terrorist der Gruppe soll offenbar freigepresst werden; Islamisten drohen per Video mit Anschlägen.

Gewalttaten machen in Deutschland zwar nur etwa drei Prozent der Kriminalität aus - die Zahl der Vorfälle ist in den letzten zehn Jahren aber gestiegen. Dazu gehören auch Taten aus dem Bereich des islamistischen Terrors und von Rockerbanden. Auffällig: Linksradikale verüben mehr Gewalttaten als Rechtsextreme.

Über die Identität der in Pakistan getöteten deutschen Islamisten wird weiter spekuliert. Die Informationen fließen spärlich; wie üblich gibt es nur Hinweise aus Geheimdienstkreisen und keine offiziellen Bestätigungen. Eines aber scheint sicher: Der Besitzer des zerstörten Gehöfts hatte Verbindungen zu einem Hamburger Islamisten.

Nach wiederholten ausländischen Medienberichten über Anschlagsziele islamistischer Terroristen in Deutschland mahnt nun auch Australien seine Bürger zur Vorsicht bei Reisen nach Europa. Die Bundesregierung hatte zuvor vor Panikmache gewarnt. Es gebe für "Alarmismus" zur Zeit keinen Anlass.

Beim Angriff eines unbemannten US-Flugzeugs auf ein Gehöft in Nord-Waziristan kommen mehrere deutsche Islamisten ums Leben. Das Auswärtige Amt in Berlin prüft die Angaben des pakistanischen Geheimdienstes; eine offizielle Bestätigung liegt bisher nicht vor.

Haben islamistische Terroristen Anschläge in deutschen und anderen europäischen Städten geplant? Ein in Afghanistan gefangener Deutsch-Afghane soll den US-Behörden entsprechende Tipps gegeben haben. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums und von Sicherheitsbehörden gibt es eine Reihe von Erkenntnissen, aber keine konkreten Hinweise.