Island

Um eine mögliche Staatspleite zu vermeiden, bittet Islands Regierung den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe. Die Börse in Reykjavik blieb auch am Montag weiter komplett geschlossen.

In der Finanzkrise ist nach Island nun auch Ungarn in Bedrängnis geraten. Die EU kündigte gemeinsam mit dem IWF technische und finanzielle Hilfe für das osteuropäische Mitgliedsland an. Hintergrund ist die Schwäche der ungarischen Währung Forint. Bis jetzt hat Ungarn den IWF und die EU öffentlich nicht um Finanzhilfe gebeten.

Der isländische Staat will britische Anleger entschädigen, die bei der Zwangsverstaatlichung einheimischer Banken ihr Geld verloren haben. Es dreht sich in der Summe um gut fünf Milliarden Euro.

Die deutschen Kunden der isländischen Bank Kaupthing zittern um ihr Erspartes. Nachdem die isländische Regierung die Bank unter ihre Fittiche genommen hat, blieb völlig unklar, hat die deutsche Bankenaufsicht BaFin die Kundenkonten bei der deutschen Niederlassung eingefroren. Damit ist der Bank nach Angaben der Bafin rechtlich untersagt, Auszahlungen vorzunehmen.

Islands Regierung hat am Mittwoch angesichts der akuten Finanzkrise die zweite große Bank innerhalb einer Woche unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. Die Talfahrt der Landeswährung scheint gestoppt.

Russland hat eine Kreditanfrage aus Island bekommen und wird dieser sehr wahrscheinlich zustimmen. Das sagt Finanzminister Kudrin in Moskau. Schweden stützt Islands größte Bank Kaupthing mit einem Notfallkredit. Unterdessen übernimmt die isländische Finanzaufsicht nach der Landsbanki auch die Kontrolle über das Finanzinstitut Glitnir.

Island ist in der internationalen Finanzkrise an den Rand des Ruins geschlittert. "Es besteht eine sehr reelle Gefahr, dass die isländische Wirtschaft im schlimmsten Fall mit den Banken in einen Abwärtssog gerät und das Ergebnis ein Staatsbankrott sein könnte", mahnt Ministerpräsident Haarde. Russland will eine Kreditanfrage nun "wohlwollend prüfen".

Islands Regierung will per Notstandsgesetz den Zusammenbruch des Bankensystems verhindern. Die drei großen Banken Kaupthing, Landsbanki und Glitnir sollen "an die neue Lage angepasst werden".

Nach der vorläufigen Rettung der Hypo Real Estate sieht Finanzminister Steinbrück keinen Grund zur Entwarnung. Voraussichtlich notwendig werde ein bundesweites Sicherungssystem. Steinbrück bezeichnete es als beunruhigend, dass selbst Turbulenzen bei Island-Banken inzwischen Auswirkungen in Deutschland hätten.

Islands stark angeschlagene drittgrößte Bank Glitnir wird mehrheitlich verstaatlicht. Für umgerechnet 600 Mio. Euro übernimmt Reykjavik 75 Prozent der Anteile. Glitnir versichert, alle Einlagen seien gesichert.