Kundus

Nach neuen Berichten zum Luftangriff bei Kundus nimmt die Opposition nun Bundeskanzlerin Merkel ins Visier. SPD, Grüne und Linkspartei fordern Merkel auf, umgehend eine Regierungserklärung vor dem Bundestag dazu abzugeben.

Mit einer Blitzreise nach Kundus will Guttenberg den Soldaten Solidarität demonstrieren. Gleichzeitig muss er aber auch Transparenz schaffen - eine unmögliche Aufgabe.

Mit einem Kurztrip nach Kundus will Verteidigungsminister Guttenberg den in Afghanistan eingesetzten Soldaten offenbar den Rücken stärken. Journalisten stören da nur - deswegen sind sie wohl auch nicht dabei.

Wegen des Angriffs auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge bei Kundus steht die Bundesregierung seit Anfang September unter Druck. Bei dem von der Bundeswehr angeordneten Luftschlag gab es bis zu 142 Tote oder Verletzte - darunter viele Zivilisten. Ein Rückblick:

Karl-Theodor zu Guttenberg ist zu einem nicht angekündigten Besuch nach Afghanistan gereist. Der Weg dorthin ist für den Verteidigungsminister nicht nur im Wortsinn lang und steinig.

An dem deutschen Befehl zum Luftangriff auf zwei Tanklastzüge bei Kundus soll die Bundeswehr-Elite-Einheit KSK maßgeblichen Anteil gehabt haben. Offenbar ist der gesamte Einsatz aus einem Kommandostand einer geheimen Einheit namens Task Force 47 geführt worden, die zur Hälfte aus KSK-Soldaten besteht.

Die Tanklaster-Affäre bringt nun auch Verteidigungsminister Guttenberg in Bedrängnis. Manche Kommentatoren sehen daher seinen Stern schon sinken.

Verteidigungsminister Guttenberg wehrt sich gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner ersten Bewertung des Luftangriffs bei Kundus. Für die Grünen bleibt dennoch unverständlich, wie Guttenberg am 6. November zu seiner Schlussfolgerung der "militärischen Angemessenheit" hatte kommen können.

Das Verteidigungsministerium will schnell über die Entschädigung der Opfer des Luftangriffs bei Kundus entscheiden und dies im Zweifel großzügig tun. "Wir werden nicht um jeden zivilen Toten feilschen", sagt ein Ministeriumssprecher gegenüber n-tv.de. Zumal Entschädigungen für die Bundeswehr in Afghanistan gängige Praxis seien - auch um Blutrache zu vermeiden. Till Schwarze

Das Verteidigungsministerium weist einen Bericht zurück, nach dem die Opfer und Hinterbliebenen des Luftangriffs bei Kundus mit drei Millionen Euro entschädigt werden sollen.