London

Er ist neben Ukip-Chef Nigel Farage das Gesicht des Brexit-Lagers: Boris Johnson. Der ehemalige Bürgermeister Londons könnte nun zum Chef der britischen Konservativen und zum Premierminister aufsteigen - doch seine Bewerbung lässt auf sich warten.

Erleichterung macht sich an den Märkten breit, der Brexit-Schock vom vergangenen Freitag wird nach und nach verdaut. Die Londoner Börse steht wieder da wie vor dem Crash. Auch der Dax erholt sich bereits prächtig und steigt über 9600 Punkte.

Nach dem Brexit-Votum zeichnen sich harte Verhandlungen zwischen London und Brüssel ab. Die Briten wollen einen "besseren Deal" mit der EU. Am liebsten: Alle Vorzüge Europas ohne Gegenleistung. Von Hannes Vogel

Der Schock über den Brexit sitzt tief, besonders in London. Und doch ist das Ergebnis nicht so überraschend. War das Referendum doch ein Ventil, um gegen all das zu protestieren, was in den vergangenen Jahren schieflief? Ein Gastbeitrag von Gudrun Dalibor, London

• Hoffen auf gute Ergebnisse Cameron: "Engstmögliche" EU-Beziehungen

Viele Start-ups in London werden die Konsequenzen des Brexit schon bald spüren - und ihren Sitz in die EU verlagern müssen. Berlin steht in den Startlöchern und könnte schon bald an der britischen Hauptstadt vorbeiziehen. Eine Kolumne von Luis Hanemann

Die Entscheidung der Briten für den Brexit bringt den geplanten Zusammenschluss zwischer Londoner und Frankfurter Börse in Gefahr. Deutsche Aufsichtsbehörden halten es für eine schlechte Idee, die Mega-Börse in der britischen Hauptstadt anzusiedeln.

Geldleihen könnte künftig teurer für Großbritannien werden: Gleich zwei große US-Ratingagenturen stufen die Bonität des Landes herab. Grund ist das Brexit-Votum der Briten. S&P und Fitch prophezeit negative Folgen für die Insel.

Nach dem Brexit-Votum ist eine Debatte über den Zeitpunkt für das Einreichen der Scheidungspapiere entbrannt. Dass London scheinbar keine Eile hat, stößt bei Kanzlerin Merkel auf ein gewisses Maß an Verständnis. Doch irgendwann muss der Schritt erfolgen.

Ja, wann denn nun? Nach dem Brexit-Referendum ist unklar, wann Großbritannien den EU-Austritt offiziell einleitet. Kanzlerin Merkel will London etwas Zeit verschaffen, eine Hängepartie lehnt sie aber deutlich ab - genau wie informelle Gespräche.

Selten liegen die berühmten britischen Buchmacher mit ihren Quoten vor einer politischen Abstimmung so daneben wie vor dem Brexit-Referendum. Sie werden zwar überrascht, bereuen allerdings nichts.