Tunesien

Die politischen Unruhen in Nordafrika haben weitreichende Folgen für den Tourismus: die Buchungen von Reisen aus Deutschland in die beliebte Urlaubsregion brechen massiv ein. Für Ägypten sinken die Buchungen für die kommenden Monate um 50 Prozent, für Tunesien sogar um 85 Prozent.

Jeder Wunsch nach Demokratie - wie etwa in Ägypten oder Tunesien - soll im Iran schon im Keim erstickt werden. Doch auch die Trauerfeier für einen am Montag getöteten Studenten gerät in Teheran zu einer neuen Demonstration der Opposition.

Auf der südlichsten europäischen Insel Lampedusa sind über 2000 Flüchtlinge gestrandet. Die größtenteils jungen Männer suchen nach Arbeit, nach Wohlstand. Die Ordnungskräfte des eingerichteten Lagers schauen nur zu - der Verdacht kommt auf, das Panik und Chaos ausbrechen soll. Doch die Tunesier sind klug - und organisieren sich selber. von Udo Gümpel, Lampedusa

Ermutigt von den politischen Umwälzungen in Tunesien und Ägypten gehen auch in Bahrain regierungskritische Menschen auf die Straße. Die Polizei reagiert mit Waffengewalt, an zwei aufeinander folgenden Tagen tötet sie jeweils einen Mann. Ein religiöser Riss geht durch die Gesellschaft.

Ägypten und Tunesien kehren nach den wochenlangen Unruhen als Reiseziele in die Veranstalterprogramme zurück. Weil das Auswärtige Amt die Sicherheitshinweise entschärft hat, entfallen auch kostenlose Stornierungen.

Überfüllte Auffanglager und verzweifelte Menschen: Italien ist mit dem Flüchtlingsstrom aus Tunesien überfordert. Nun schaltet sich die EU ein. Brüssel will Grenzschützer schicken; Europas Innenminister beraten. Tunesien verstärkt die Kontrolle an den Küsten.

Das Problem der Massenflucht aus Tunesien lösen keine italienischen Polizeiknüppel. Entscheidend sind soziale und wirtschaftliche Umgestaltungen in dem nordafrikanischen Land. Ansonsten könnte die Ungeduld der Jugend zu neuen Aufständen führen. von Manfred Bleskin

In Algerien soll der seit 19 Jahren geltende Ausnahmezustand "in den nächsten Tagen" aufgehoben werden. Das kündigt Außenminister Medelci an. Im gleichen Atemzug relativiert er die Proteste in seinem Land: "Algerien ist nicht Tunesien, Algerien ist nicht Ägypten."

Das Auswärtige Amt in Berlin lockert seine Reisewarnung für Tunesien. Die Sicherheitslage hat sich nach den Unruhen der vergangenen Wochen in weiten Teilen des nordafrikanischen Landes wieder stabilisiert.

Seit der Flucht des Diktators Ben Ali Mitte Januar haben Tausende Tunesier ihr Land mit Kurs auf Europa verlassen. 5000 Flüchtlinge trafen allein in den vergangenen vier Tagen in Süditalien ein. Die kleine Insel Lampedusa steht erneut vor dem Kollaps.