Wirtschaft

"Beitrag" für die Bauern Aldi erhöht Preise für Milch und Butter

Milch kostet derzeit sehr wenig. An eine rentable Produktion ist in Deutschland deshalb kaum noch zu denken. Der Discounter Aldi will nun einen Beitrag leisten, um die Lage der Bauern zu verbessern.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Verweis auf die angespannte Lage für die deutschen Milchbauern erhöht Aldi die Preise für Milch und Butter. Zum 1. Oktober werde Milch um vier Cent teurer, Butter um zehn Cent, teilten Aldi Nord und Aldi Süd in einer gemeinsamen Erklärung mit. Auch der Discounter Netto kündigte eine Preiserhöhung zum 1. Oktober an, die Preise entsprechen denen bei Aldi.

Aldi schätze die Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und habe sich deshalb entschlossen, "einen wesentlichen Beitrag" zu leisten, damit sich die Situation für die Milchbauern wieder verbessere, hieß es weiter. Aus verschiedenen Gründen bestehe derzeit ein Überangebot auf dem weltweiten Milchmarkt, weshalb der Marktpreis weltweit zurückgegangen sei, erklärte Aldi und verwies auf das russische Embargo für westliche Waren, eine sinkende Nachfrage in China und den Wegfall der Milchquote.

Lidl zahlt mehr

Aldi bitte seine Kunden um Verständnis, dass nun "aufgrund der außergewöhnlich schwierigen Situation der heimischen Milchbauern" eine Erhöhung der Preise notwendig sei. Ziel sei es, eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung in Deutschland zu unterstützen.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt äußerte sich erfreut über die angekündigten Preiserhöhungen. "Unsere hochwertigen Lebensmittel sind ihren Preis wert und dürfen nicht zu Billig-Preisen verschleudert werden", sagte er. Preiskämpfe bei Milch hätten für die Bauern schwerwiegende Folgen. "Handel und Verbraucher können durch faire Preise extreme Marktsituationen entspannen", sagte er weiter.

Zuletzt hatte Konkurrent Lidl den Bauern mehr für den Liter Milch bezahlt. Man werde zum 1. Oktober die Einkaufspreise für konventionelle Trinkmilch deutlich anheben, teilte der Einzelhändler mit. Der Deutsche Bauernverband hatte mitgeteilt, dass Lidl den Einkaufspreis um fünf Cent erhöhen werde. Der Discounter wollte dazu keine Angaben machen.

Wegen der niedrigen Milchpreise hatten europäische Bauern zuletzt immer wieder Hilfe von der Politik gefordert. Das europäische System der Milchquote war im März abgeschafft worden - sie war im Jahr 1984 eingeführt worden, um auf die Überproduktion von Milchprodukten zu reagieren. Die Quote begrenzte die Mengen der zu produzierenden Kuhmilch in den EU-Staaten.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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