Wirtschaft

Gewinn in schwierigen Zeiten Anschläge vermiesen Airlines das Geschäft

Vergangenes Jahr erzielte die Lufthansa vor Steuern und Zinsen einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro - diese Marke hält der Vorstand nicht mehr für erreichbar.

Vergangenes Jahr erzielte die Lufthansa vor Steuern und Zinsen einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro - diese Marke hält der Vorstand nicht mehr für erreichbar.

(Foto: AP)

Trotz billigem Kerosin fällt es der Lufthansa zunehmend schwer, Geld zu verdienen. Terrorangst und politisch instabile Feriengebiete drücken die Nachfrage. Ähnlich ist die Lage bei Easyjet. Die Briten kämpfen zudem mit dem drohenden Brexit.

Die Terroranschläge in Europa lassen bei den Fluggesellschaften Lufthansa und Easyjet Umsätze und Gewinne schmelzen. Innerhalb weniger Stunden meldeten beide Unternehmen Probleme infolge der jüngsten Anschläge sowie der politischen Instabilität in der Türkei und im Nahen Osten. Zusätzlich leidet der britische Billigflieger noch unter den Folgen der Brexit-Entscheidung.

Die Lufthansa hatte am Mittwochabend in einer Börsenmitteilung die Gewinnaussichten für das laufende Geschäftsjahr gekappt. Nach einem starken Jahresbeginn hätten die Vorausbuchungen vor allem auf Langstreckenverbindungen nach Europa deutlich nachgelassen. "Eine vollständige Aufholentwicklung hält der Vorstand aus heutiger Sicht für nicht mehr wahrscheinlich", teilte das Unternehmen mit. Im dritten Quartal erwartet es eine "deutlich schwächere Entwicklung der Stückerlöse" im Passagiergeschäft.

Sinkender Umsatz, steigender Gewinn

Bereinigt um Währungseffekte dürften sie im zweiten Halbjahr um 8 bis 9 Prozent niedriger liegen als im Vorjahr. Daher tritt die Lufthansa auch beim Ausbau des Flugangebots auf die Bremse. Im Gesamtjahr soll die Kapazität nur noch um 5,4 Prozent statt um 6 Prozent wachsen.

Dennoch lief das Geschäft der umsatzstärksten Fluggesellschaft Europas im ersten Halbjahr besser als ein Jahr zuvor. Zwar gab der Umsatz nach vorläufigen Zahlen von 15,4 auf 15,0 Milliarden Euro nach. Doch dank gesunkener Treibstoffkosten und weiterer Einsparungen legte der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen um 13 Prozent auf 529 Millionen Euro zu. Die Vorjahresmarke von 1,8 Milliarden Euro hält der Vorstand allerdings nicht mehr für erreichbar.

Easyjet klagt seinerseits über hohe Überkapazitäten auf den Strecken nach West- und Südeuropa, weil viele Gesellschaften Verbindungen nach Nordafrika und in den Nahen Osten ausgedünnt hätten. Das Überangebot auf den "Strand-Routen" drücke auf die Erlöse. Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni fiel der Umsatz trotz gestiegener Passagierzahlen und besser gefüllter Maschinen mit 1,2 Milliarden britischen Pfund (umgerechnet 1,4 Mrd Euro) um 2,6 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor.

Easyjet arbeitet an Notfallplan

Zudem dürfte die Schwäche der britischen Währung im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 80 Millionen Pfund kosten, sagte Easyjet-Chefin Carolyn McCall. Die Luftfahrtbranche in Großbritannien befinde sich "in einer der schwierigsten Phasen seit Langem". Sie will gleichwohl eine höhere Dividende an die Aktionäre auszahlen.

Die britische Airline rüstet sich weiter für den Brexit. Für den Fall, dass Großbritannien im Zuge dessen aus dem europäischen Luftverkehrsbinnenmarkt ausscheidet, will sich der Billigflieger eine Fluglizenz nach EU-Recht sichern. Dazu gebe es bereits einen Notfallplan, erklärte McCall. Branchenkreisen zufolge prüft Easyjet dazu bereits die Gründung eines deutschen Ablegers.

Die Aktienkurse der Fluglinien gaben am Vormittag kräftig nach. Die Lufthansa-Papiere verloren zuletzt fast 8 Prozent an Wert und waren damit mit Abstand größter Verlierer im Dax. Für die Easyjet-Papiere ging es um fast 5 Prozent nach unten. Damit haben sie seit dem Votum der Briten für den Brexit rund 30 Prozent an Wert eingebüßt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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