"Es kommt einfach nichts" Arbeitgeberchef Dulger wütet gegen Ampelpolitik
24.01.2024, 09:59 Uhr Artikel anhören
In der EU sei Deutschland Bremsklotz nicht Wachstumsmotor, klagt Arbeitgeberpräsident Dulger.
(Foto: picture alliance / Metodi Popow)
Beim Bruttoinlandsprodukt westlicher Industriestaaten schneidet Deutschland zuletzt schlecht ab. Das liege an der Politik der Ampel, behauptet Arbeitgeberpräsident Dulger. Von dieser "kommt einfach nichts". Aus diesem Grund zeigt er gar Verständnis für Wutbürger.
Die Arbeitgeber gehen auf Konfrontationskurs zur Bundesregierung. "Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Bundesregierung verloren", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger am Dienstagabend vor Journalisten. "Es kommt einfach nichts." Deutschland müsse wieder funktionieren. "Das wünschen wir uns, das wollen wir. Und uns und vor allem meinen Landesverbänden reißt mittlerweile der Geduldsfaden."
Der Wachstumsmotor Deutschlands werde in der EU mehr und mehr zum Bremsklotz, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Es gebe keine Entlastung für Unternehmen, keine Planungssicherheit und keine Berechenbarkeit - stattdessen überbordende Bürokratie, immer mehr Regularien und immer mehr Berichtspflichten. Es werde weniger investiert.
Das Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft und damit erstmals seit dem Corona-Jahr 2020. Kein anderes großes Industrieland hat sich 2023 schlechter geschlagen als Deutschland. Für dieses Jahr wurden die Prognosen vieler Experten und Wirtschaftsverbände zuletzt nach unten korrigiert. Es dürfte nur ein mageres Plus übrig bleiben.
Dulger: Ampel kann Erwartungen nicht erfüllen
Mit Blick auf das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts sagte Dulger, die Utopie eines schuldenfinanzierten Aufschwungs sei in sich zusammengestürzt. Als Folge des Urteils muss die Bundesregierung Milliardenlöcher im Haushalt stopfen. Der Staat habe bei den Bürgern und bei den Unternehmen Erwartungen geweckt, Probleme mit Geld lösen zu können, sagte Dulger. Diese Erwartungen könne der Staat jetzt nicht mehr erfüllen. "Und deswegen kann ich jetzt mehr und mehr so manchen Wutbürger verstehen, und wir Arbeitgeber sind enttäuscht."
Dulger forderte, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland müsse wieder in den Mittelpunkt des politischen Handelns rücken. Für die Beschäftigten in den Unternehmen müsse mehr netto vom brutto bleiben. Der Sozialstaat müsse neu aufgestellt werden.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts