"China ist ein Riesen-Risikofaktor" BGA-Chef zweifelt an Peking
05.01.2016, 12:51 Uhr
"Unsolide Staatsfinanzen sind das Einfallstor für Populisten und Nationalisten und befördern die innere Erosion Europas": BGA-Chef Anton Börner (Archivbild).
(Foto: dpa)
Der Blick ins neue Jahr verheißt nichts Gutes: Aus der Sicht der deutschen Groß- und Außenhändler mischen sich geopolitische Gefahren mit ernsten Konjunktursorgen und hausgemachten Problemen in Europa. Die Prognosen fallen vorsichtig aus.
Deutschlands Großhändler und Exporteure gehen in Anbetracht der zahlreichen Krisen vorsichtig ins neue Jahr. Unsicherheit herrsche in den Unternehmen nicht nur wegen Flüchtlingskrise und Terrorgefahr, sondern auch mit Blick auf die noch nicht ausgestandene Euro-Staatsschuldenkrise, teilte der Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) mit.
"Die nach wie vor mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die anhaltenden unsoliden Staatsfinanzen auch großer Euroländer sind das Einfallstor für Populisten und Nationalisten und befördern die innere Erosion Europas", warnte BGA-Präsident Anton Börner.
"Die Probleme nicht im Griff"
Die wirtschaftlichen Probleme Chinas sehen die Groß- und Außenhändler mit Sorge. "China ist ein Riesen-Risikofaktor", sagte er bei der Vorstellung des BGA-Jahresausblicks in Berlin. Die Entwicklung in China sei "eine große Bedrohung für die Stabilität der Weltwirtschaft". Zum Absturz der Börsen Anfang der Woche nach negativen Konjunkturdaten aus der Volksrepublik merkte er nur an: "Hoffentlich ist das ein Ausrutscher".
Für ihn sei aber klar, "dass die Chinesen die Probleme nicht im Griff haben". Die Industrie des Landes befinde sich in einer "desolaten" Lage. Börners Einschätzung zufolge könnte ein Absturz der chinesischen Wirtschaft die deutsche wie auch die Weltwirtschaft in eine Rezession drücken. Eine noch größere Gefahr gehe allerdings von Saudi-Arabien und dem Iran aus, sollte der Konflikt zwischen beiden Ländern eskalieren.
Für 2016 erwarte der Großhandel stagnierende Umsätze auf dem Vorjahresniveau von 1120 Milliarden Euro. Insgesamt könnte die deutsche Wirtschaft nach BGA-Prognose um etwa 1,25 Prozent zulegen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts