Binnenmarkt als Wachstumsmotor Bundesbank sieht mehr Auslandsrisiken
19.05.2014, 12:36 UhrMit der deutschen Wirtschaft geht es weiter bergauf, allerdings schwächt sich das Wachstum im zweiten Quartal ab. Die Bundesbank weist auf Unwägbarkeiten in einigen Schwellenländern und in Osteuropa hin.
Die deutsche Wirtschaft muss der Bundesbank zufolge vorerst ohne kräftigen Rückenwind vom Außenhandel auskommen. "D er konjunkturelle Aufschwung in Deutschland wird in den kommenden Monaten überwiegend auf binnenwirtschaftlichen Antriebskräften beruhen", heißt es in dem Monatsbericht. "Die Impulse aus dem Ausland dürften hingegen verhaltener ausfallen." Angesichts der Risiken in einigen Schwellenländern sowie der Unwägbarkeiten in Osteuropa sei "das Potenzial für externe Störungen zuletzt merklich gestiegen".
Dennoch dürfte es im laufenden zweiten Quartal zu einem Wachstum reichen. Allerdings werde der Frühjahrsaufschwung schwächer ausfallen als üblich - hauptsächlich, weil viele Arbeiten wegen des milden Winters bereits zu Jahresbeginn erledigt werden konnte. "Dies sollte jedoch nicht als ein Rückgang des konjunkturellen Grundtempos interpretiert werden", betonte die Bundesbank.
Das Bruttoinlandsprodukt war im ersten Quartal um 0,8 Prozent gewachsen. Während Konsum und Investitionen zulegten, bremste der Außenhandel, weil die Importe schneller stiegen als die Exporte. Für das zweite Quartal rechnen Experten mit einem Plus von etwa 0,4 Prozent.
Schwankungen am Geldmarkt Zeichen der Normalisierung
Das jüngste Auf und Ab am europäischen Geldmarkt ist nach Einschätzung der Bundesbank kein Grund zur Sorge. Auch künftig seien verstärkte Schwankungen von Überschussliquidität und kurzfristigen Geldmarktsätzen zu erwarten, betonte das Geldinstitut: "Es ist grundsätzlich als positiv zu werten, dass die Banken zunehmend wieder zu einem normaleren Liquiditätsmanagement zurückkehren, statt aus Vorsichtsgründen sehr hohe Bestände an überschüssiger Zentralbankliquidität zu halten."
Anstieg und Schwankungen der kurzfristigen Geldmarktsätze seien daher nicht als Zeichen von Spannungen zu werten. Die Entwicklung sei vielmehr ein Hinweis auf eine langsame, aber stetige Normalisierung.
Erstmals seit den gut eine Billion Euro schweren Geldspritzen der EZB im Jahr 2011 war die Überschussliquidität im europäischen Bankensystem im April unter die Marke von 100 Milliarden Euro gefallen. Unter Überschussliquidität versteht man diejenige Summe, die die Banken übrig haben, wenn man ihre Mindestreservepflicht bei der Notenbank abzieht. Mittlerweile liegt die Summe wieder knapp über 100 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, wne/rts