Barbados neu aufgenommen Cayman Islands sind keine Steueroase mehr
06.10.2020, 13:19 Uhr
Nun stehen zwölf Länder auf der Schwarzen Liste der EU.
(Foto: imago images/robertharding)
Lange gilt die Inselgruppe in der Karibik als das Steuerparadies schlechthin. Dabei sind die Cayman Islands offiziell erst im Februar auf die Schwarze Liste der EU gesetzt worden. Reformen der Steuerpolitik veranlassen Brüssel jetzt dazu, das Land wieder zu streichen. Dafür landen andere Länder auf der Liste.
Die EU hat die britischen Cayman Islands und das Sultanat Oman von ihrer Schwarzen Liste der Steueroasen genommen. Wie der EU-Rat mitteilte, haben beide Gebiete geforderte Reformen im Bereich der Steuerpolitik umgesetzt. Gleichzeitig entschieden die EU-Mitgliedstaaten, die gleichfalls britische Karibikinsel Anguilla und den Inselstaat Barbados neu auf die Liste zu setzen. Sie erfüllen demnach internationale Standards zur Steuerpolitik nicht oder nur teilweise.
Die Cayman Islands waren erst im Februar direkt nach dem Brexit auf die Liste gesetzt worden. Als britisches Überseegebiet konnten sie davor als Teil der EU nicht aufgenommen werden. Dass keine Länder oder Gebiete innerhalb der EU an den Pranger gestellt werden können, ist seit Jahren ein zentraler Kritikpunkt an der EU-Liste.
Die Organisation Oxfam kritisierte nun auch die Entscheidung zu den Cayman Islands scharf. Die Inselgruppe in der Karibik sei "eines der berüchtigsten Steuerparadiese der Welt", erklärte die Organisation. Der Beschluss sei "ein weiterer Beweis", dass das Vorgehen der EU gegen Steueroasen nicht funktioniere. Die EU hatte Ende 2017 ihre Gangart gegen Steuerparadiese verschärft. Auslöser waren Enthüllungen wie die Panama-Papers über weit verbreitete Praktiken von Steuerflucht und -hinterziehung.
Nun stehen zwölf Länder auf der Schwarzen Liste der EU. Dies sind neben Anguilla und Barbados die Amerikanischen Jungferninseln, Amerikanisch-Samoa, Fidschi, Guam, Palau, Panama, Samoa, die Seychellen, Trinidad und Tobago sowie Vanuatu. Die Europäer setzen mit ihrer Schwarzen Liste auf eine Prangerwirkung und versuchen gleichzeitig, die Länder und Gebiete durch politischen Druck zur Änderung ihrer Steuergesetzgebung zu bewegen. Sanktionen gegen unkooperative Länder sind nur in beschränktem Umfang möglich.
Quelle: ntv.de, jki/AFP