Wirtschaft

Kein Überschuss mehr ab 2018 DIW: Deutschland rutscht ins Minus

Das DIW wünscht sich mehr Investitionen, um das Wirtschaftswachstum in Deutschland anzukurbeln.

Das DIW wünscht sich mehr Investitionen, um das Wirtschaftswachstum in Deutschland anzukurbeln.

(Foto: picture alliance / dpa)

Letztes Jahr erzielte der Bund einen Überschuss von 12 Milliarden Euro, auch dieses Jahr winkt ein milliardenschweres Plus. Doch die rosigen Zeiten sind Wirtschaftsforschern zufolge bald vorbei. Der Brexit und Donald Trump trüben die Aussichten.

Der deutsche Staat schreibt nach Prognose des DIW-Instituts ab 2018 wieder rote Zahlen. "Die hohen Budgetüberschüsse werden 2017 deutlich abschmelzen und 2018 ganz verschwinden", teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit. "Dann sind leichte Defizite wahrscheinlich." Im kommenden Jahr dürften die öffentlichen Haushalte nur noch einen Überschuss von vier Milliarden Euro erzielen, nach einem Plus von 26 Milliarden Euro in diesem Jahr. 2018 soll es ein Defizit von 1,2 Milliarden Euro geben.

Das DIW schätzt, dass die Einnahmen künftig nicht mehr so dynamisch wachsen, da etwa die Beschäftigung nicht mehr so stark zunehme. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben, vor allem für Renten. "Der Blick auf die öffentlichen Finanzen zeigt, dass es kurzfristig keine Spielräume gibt für eine Ausweitung der Sozialleistungen oder steuerliche Wahlgeschenke", erklären die Experten. Längerfristig sei zwar wieder mit Überschüssen zu rechnen, aber nur wegen kräftiger Erhöhungen der Sozialbeitragssätze.

Viele Unsicherheiten

Nach Schätzung der Berliner Forscher wird das Bruttoinlandsprodukt 2017 um 1,2 Prozent wachsen. Sie hoben ihre Prognose damit leicht an. 2018 fällt das Wachstum ihrer Meinung nach mit 1,6 Prozent fast so groß aus wie dieses Jahr mit 1,8 Prozent.

Die Unsicherheit für die Wirtschaft sei selten so groß gewesen wie heute, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. "Viele der Risiken - von Problemen bei europäischen Banken über den drohenden Protektionismus bis hin zu geopolitischen Entwicklungen - könnten die Wirtschaft schwächen." In Deutschland sollten deshalb die Weichen für stärkere private und öffentliche Investitionen gestellt werden.

Die Experten vom IWH-Institut in Halle sind für dieses und nächstes Jahr etwas optimistischer. Sie erwarten ein Wachstum von 1,9 Prozent, das sich 2017 auf 1,3 Prozent abschwächt. Gefahren für die Erholung kämen vor allem über den Außenhandel. IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller sagte, "das britische Votum für einen EU-Austritt und der Sieg eines erklärten Gegners des Freihandels bei den US-Präsidentschaftswahlen haben das Potenzial, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen über kurz oder lang zu beeinträchtigen".

Quelle: ntv.de, chr/rts

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