"Lilium ist kein Lufttaxi"Klaus Roewe baut am Elektro-Jet der Zukunft

Der frühere Airbus-Manager und heutige CEO von Lilium, Klaus Roewe, ist überzeugt davon, dass batteriebetriebene Flugzeuge in naher Zukunft realistisch sind. Sie könnten die Batterietechnologie allgemein nach vorn bringen, erzählt Roewe bei "So techt Deutschland".
Wenn ein Mann nach drei Jahrzehnten in einem Unternehmen zu einem Startup wechselt, dann muss es schon eine lohnende Aufgabe sein. Klaus Roewe hat nach drei Jahrzehnten bei Airbus seinen alten Job aufgegeben und ist zu Lilium Aviation gewechselt. Warum? Er wollte etwas tun, das nicht nur ihm, sondern auch seinen Kindern und Enkelkindern etwas bringt. Er will bei der Entwicklung von batterieelektrischen Flugzeugen mitmischen, die dekarbonisiert fliegen. Sein Motto: "Der Lohn ist höher als das Risiko!"
Roewe ist kein Unbekannter in der Branche, er hat bei Airbus bereits das Passagierflugzeug A320neo zum Erfolg gebracht. Und er ist sich sicher: Lilium hat das Zeug dazu, auch den elektrischen Flieger zum Erfolg zu führen. Die Batterietechnologie ist der Schlüssel dazu. Nicht zu vergleichen mit einer Batterie für ein elektrisches Auto.
Die Entwicklung der elektrischen Flugzeuge bringt aus seiner Sicht die Batterietechnologie erheblich weiter. Würde man die Batterien aus einem Lilium-Jet in ein Auto einbauen, "dann würde das Auto locker eine Reichweite von 1000 Kilometer haben, auch im Winter", sagt der Manager und legt nach: "Sie würden den Vogel in zehn Minuten wieder aufladen".
"Wir haben die Batterien, die dieser Flieger braucht"
Bis vor einigen Monaten war Lilium den Beweis schuldig geblieben, dass es funktioniert, meint Roewe. Es gab viel Kritik und der Aktienkurs ist in den Keller gegangen. Roewe wollte beweisen, dass es funktioniert. Erst Anfang des Jahres konnten "wir nachweisen, dass der Flieger die Leistung bringt, dass wir die Batterien haben, die man für diesen Flieger braucht", erklärt der CEO. Das war ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen.
Roewe hat aber nicht nur die Technologie im Blick, sondern auch das Geschäftsmodell. Er hat sich von der Idee verabschiedet, dass Lilium so etwas wie ein Uber für die Luftfahrt wird. Zu viel Komplexität und zu wenig Cashflow. Stattdessen setzt er auf den Verkauf von Flugzeugen und den Service drumherum. Die Lilium Jets sollen regionale Flüge übernehmen, zum Beispiel von München nach Nürnberg. "Wir sind kein Lufttaxi", betont Roewe. Bis zur endgültigen Fluglizenz brauche Lilium noch etwa drei Jahre und weitere 150 Millionen Euro.