Wöchentliche Ausstände möglich Lufthansa-Piloten bestreiken Fernflüge
08.09.2015, 08:10 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Ausstand Nummer 13: In dem seit nunmehr eineinhalb Jahren andauernden Konflikt zwischen den Piloten und der Lufthansa lässt ein Teil der Beschäftigten einmal mehr die Arbeit ruhen. Und es muss nicht der letzte Ausstand in dieser Woche sein.
Die Piloten der Lufthansa haben wie angekündigt ihre 13. Streikrunde gestartet. Heute beschränkt sich der Ausstand zunächst noch auf die Fernflüge, von denen Lufthansa knapp die Hälfte gestrichen hat. Morgen sollen laut Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auch die Piloten auf den zahlreicheren Kurz- und Langstrecken die Arbeit niederlegen. Lufthansa wollte auch dafür einen Sonderflugplan erarbeiten. Man habe 1520 Flüge mit 180.000 gebuchten Passagieren im Programm.
Definitiv gestrichen sind bislang 84 Verbindungen am heutigen Dienstag von und nach München, Frankfurt und Düsseldorf. Im Streikzeitraum bis Mitternacht (24.00 Uhr) sollen hingegen 90 Überseeflüge stattfinden.
Die Situation am größten Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt war bis mittags ruhig. Schlangen vor den Umbuchungsschaltern bildeten sich nicht. In Geduld üben mussten sich aber 30 Pilger auf dem Weg zu einem Hindu-Fest nach Indien - ihr Flug nach Mumbai wurde abgesagt. Die Lufthansa setzte zwar mehr Service-Personal im Terminal ein, aber es erschienen kaum Passagiere, die noch nicht von den Ausfällen oder Umbuchungen erfahren hatten. Die Fluggesellschaft hatte ihre betroffenen Kunden gezielt über SMS und E-Mails informiert.
Weitere Streiks in Aussicht gestellt
Zum Auftakt der 13. Streikrunde drohte die Gewerkschaft damit, dass ihre Mitglieder bei Europas größtem Luftverkehrskonzern bis zum Jahresende wöchentlich die Arbeit niederlegen. VC-Sprecher Markus Wahl sagte am Frankfurter Flughafen: "Bis auf weiteres ist es jede Woche möglich, dass es neue Ausstände gibt. Ausgenommen davon ist vielleicht Weihnachten." Die Lufthansa will das Vorgehen der Pilotengewerkschaft gerichtlich überprüfen lassen. Aus dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main hieß es, das Unternehmen habe eine einstweilige Verfügung beantragt, um den Streik zu stoppen. Auch beim Arbeitsgericht Köln reichte die Lufthansa nach eigenen Angaben einen solchen Antrag ein.
Vergangene Woche waren Tarifgespräche zwischen der Lufthansa und den Piloten nach langwierigen Verhandlungen gescheitert. Der Konflikt zieht sich seit eineinhalb Jahren hin. In den bislang zwölf Streikrunden seit April 2014 hat die VC dem Unternehmen nach dessen Angaben mehr als 300 Millionen Euro Schaden zugefügt. Offizieller Streikgrund bleibt die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Es geht aber auch um die künftige Unternehmensstruktur.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa