Weitere Steuerdeals enthüllt Lux-Leaks-Affäre erreicht Disney und Skype
10.12.2014, 03:08 Uhr
Da lachen Minnie und Mickey: Der US-Konzern Disney soll mit Luxemburg lukrative Steuerabsprachen getroffen haben.
Die Affäre um lukrative Steuervorteile in Luxemburg weitet sich aus. Neueste Dokumente enthüllen, dass mehr Konzerne von Schlupflöchern profitiert haben, als bisher angenommen. Der EU-Kommissionpräsident steht nun vor einer neuen Belastungsprobe.
Im Skandal um umstrittene Steuervereinbarungen Luxemburgs sind weitere internationale Großkonzerne in den Blickpunkt geraten. Entsprechende Absprachen mit den Finanzbehörden hatten unter anderem der Internetkonzern Skype, Disney und der Hygieneartikelhersteller Reckitt Benckiser (RB), wie NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") unter Berufung auf Datensätze berichteten, die ein Whistleblower dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ) vergangenen Monat zugespielt hat.
Zwischen 2009 und 2013 sollen die Unternehmen Hunderte Millionen Dollar Gewinn durch in Luxemburg ansässige Tochterunternehmen geschleust haben, für die Steuersätze von weniger als einem Prozent gegolten hätten.
Der US-Unterhaltungskonzern Disney habe im Großherzogtum hierfür eine konzerninterne Bank gegründet, die ihre Gewinne mit weniger als einem Prozent versteuerte, berichtete die "SZ" unter Berufung auf sogenannte "Advance Tax Agreements", die dem ICIJ vorliegen. Der Internettelefoniedienst Skype bekam demnach bereits seit dem Jahr 2005 einen Steuerrabatt von bis zu 95 Prozent auf Lizenzeinnahmen.
Dokumente belasten große Beraterfirmen
Die Dokumente zeigen demnach auch, dass fast alle großen Beraterfirmen mit der Luxemburger Verwaltung zusammengearbeitet haben. Nun tauchten neben Pricewaterhouse-Coopers auch Deloitte, Ernst & Young sowie KPMG in den Daten auf, hieß es. Bisher war nur PricewaterhouseCoopers ins Visier geraten.
Erfasst sind dem Bericht zufolge rund 50 sogenannter "Advance Tax Agreements" für 35 Firmen. Durch diese Abmachungen lassen sich Firmen von den Behörden im Voraus vorteilhafte Steuerkonstrukte absegnen. Sämtliche von der "SZ" genannten Unternehmen erklärten der Zeitung zufolge, sich an die geltenden Luxemburger Gesetze zu halten.
Das Luxemburger Finanzministerium erklärte unterdessen, Einzelheiten der Steuervereinbarungen mit internationalen Firmen offenlegen zu wollen. Wenn Regierungen danach fragten, würden ihnen die Details der jeweiligen Übereinkommen zugänglich gemacht. Zuvor war in Belgien durchgesickert, dass im Januar entsprechende Informationen aus Luxemburg erwartet würden. Berichte über Steuertricks sind vor allem für den neuen Chef der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, misslich, weil er im Großherzogtum lange Premier und Finanzminister war.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts/AFP