Wirtschaft

Vernetzung von Windparks Nordsee-Staaten planen Großkraftwerk auf hoher See

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Derzeit sind die Windparks nur an die jeweiligen Küsten angebunden. 

Derzeit sind die Windparks nur an die jeweiligen Küsten angebunden. 

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Um die Stromversorgung dennoch zu gewährleisten, soll die Kapazität von Offshore-Windparks massiv ausgebaut und nun auch vernetzt werden. Derzeit sind die Anlagen der Nordsee-Länder nur an die jeweils eigenen Küsten angeschlossen.

Deutschland will mit anderen Nordsee-Staaten durch Vernetzung der Windparks ein Großkraftwerk auf hoher See schaffen. Zum einen könne der Windstrom dann effektiver und günstiger genutzt und zum anderen der Stromaustausch insgesamt zwischen den Nachbarstaaten erleichtert werden, geht aus einer Studie des Wirtschaftsministeriums und von drei Stromnetzbetreibern hervor. Derzeit sind die Windparks nur an die jeweiligen Küsten angebunden.

Eine Vernetzung aller Windparks würde aber auch die Versorgungssicherheit erhöhen, wenn der Strom leichter dorthin fließen kann, wo er gebraucht wird. Das zahlt sich etwa aus, wenn der Wind in unterschiedlichen Zonen der Nordsee unterschiedlich stark weht.

Die EU hat das Ziel, dass bis 2050 eine Kapazität von 300 Gigawatt Offshore-Windleistung vor den Küsten gebaut wird. Das entspricht rechnerisch der Leistung von etwa 300 Atomreaktoren. Offshore-Wind gilt als besonders verlässlicher Strom-Lieferant, da er regelmäßiger und stärker weht als an Land. Die Windräder verzeichnen auf hoher See daher fast doppelt so viele sogenannten Volllaststunden wie an Land.

Zusammenarbeit mit Dänemark und den Niederlanden

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Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einem zentralen Projekt: "Mit zusätzlichen Netzverbindungen kann mehr kostengünstiger Strom aus erneuerbaren Energien nach Deutschland importiert werden. Gleichzeitig müssen wir weniger Strom abregeln." Dies ist derzeit der Fall, wenn zu viel Wind weht und es beispielsweise in Deutschland nicht genug Abnehmer gibt oder die Leitungen nicht genügend Kapazität haben. Deutschland bereitet hier vor allem die Zusammenarbeit mit Dänemark, aber auch den Niederlanden vor.

Vor den deutschen Küsten ist bis 2030 eine Kapazität von 30 Gigawatt Leistung geplant. Es zeichnet sich aber ab, dass es bis 2035 schon 50 Gigawatt sein könnten. Bis 2045 sind 70 Gigawatt geplant. Mit Blick auf die Pläne für einen Industriestrom-Preis, also dauerhaft günstiger Energie für Betriebe, kommt der Offshore-Energie besondere Bedeutung zu. Der vergleichsweise günstig zu produzierende Strom könnte hier zu Vorzugstarifen geliefert werden. Wie dies genau umgesetzt werden kann, wird in Deutschland und auch der EU im Zuge eines neuen Strommarkt-Designs diskutiert.

Quelle: ntv.de, cls/rts

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