"Ist das neue Deutschland-Tempo" Scholz eröffnet erstes LNG-Terminal
17.12.2022, 13:44 Uhr
Bundeskanzler Olaf Scholz vor der Kulisse des Spezialschiffs "Höegh Esperanza".
(Foto: dpa)
Für Kanzler Scholz ist es "ein guter Tag": Am ersten von insgesamt vier deutschen LNG-Standorten kann im Terminal Wilhelmshaven das Spezialschiff "Höegh Esperanza" in Betrieb gehen. Sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs soll es künftig abdecken.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat im niedersächsischen Wilhelmshaven das erste deutsche Flüssiggas-Terminal offiziell eröffnet. Mit diesen und den weiteren geplanten LNG-Terminals werde die deutsche Energieversorgung "unabhängig von den Pipelines aus Russland", sagte Scholz in seiner Rede vor dem Spezialschiff "Höegh Esperanza", das am Donnerstag in Wilhelmshaven festgemacht hatte. Über das Terminal sollen jährlich rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs ins Netz eingespeist werden.
Die sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) nimmt verflüssigtes Gas (LNG) von Tankern auf und wandelt es noch an Bord in Gas um. Scholz lobte bei der Eröffnung die rasche Bereitstellung der Anlagen, die noch vor wenigen Monaten kaum für möglich gehalten worden sei. "Das ist jetzt das neue Deutschland-Tempo, mit dem wir Infrastruktur voranbringen", sagte der Kanzler. Insofern sei dies auch ein Zeichen für die Stärke der deutschen Wirtschaft.
Scholz verwies auf die dramatischen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - in erster Linie für die Ukrainerinnen und Ukrainer, aber auch für Inflation und Energiesicherheit. Wenn aber nun nach diesem Terminal auch die weiteren geplanten Anlagen in Lubmin, Brunsbüttel und Stade fertiggestellt seien, "dann können wir sagen: Deutschland hat seine Energiesicherheit gewährleistet", hob der Kanzler hervor. Insofern sei dies "ein guter Tag".
An der Eröffnung nahmen auch Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen, Finanzminister Christian Lindner von der FDP und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD teil. Habeck sprach in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe ebenfalls von einem "entscheidenden Schritt für die Versorgungssicherheit in Deutschland". Umweltverbände kritisieren allerdings einen Aufbau von Überkapazitäten für Gasimporte sowie das Missachten sonst geltender Umweltauflagen.
Vier weitere Terminals sollen bis Ende nächsten Jahres entstehen: jeweils eines in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) - zudem ein weiteres in Wilhelmshaven. Sie können nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zusammen ein Drittel der für die Versorgung Deutschlands benötigten Erdgasmenge aufnehmen.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa