Wirtschaft

"Phase der Unsicherheit" Siemens will schneller verhandeln

Will schnell verhandeln: Siemens-Personalvorstand Janina Kugel.

Will schnell verhandeln: Siemens-Personalvorstand Janina Kugel.

(Foto: www.siemens.com/press)

Die Streichpläne sorgen im Inneren des Dax-Konzerns für erhebliche Unruhe. Siemens-Personalchefin Kugel will so schnell wie möglich Klarheit schaffen - und setzt die Arbeitnehmervertreter damit indirekt unter Druck.

Der deutsche Industriegigant Siemens will die Verhandlungen über einen zusätzlichen Stellenabbau zügig beenden. "Je schneller wir mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessenausgleich abschließen können, desto kürzer ist auch für die Mitarbeiter die Phase der Unsicherheit", sagte Personalvorstand Janina Kugel dem "Handelsblatt" laut Vorabbericht.

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Kugel sagte, sie erwarte einen Abschluss der noch ausstehenden Verhandlungen im Sommer. Insgesamt sollen weltweit mehr als 12.000 Stellen wegfallen. Finanzvorstand Ralf Thomas verteidigte den Umbau gegen Kritik von Investoren und Arbeitnehmern. Siemens sei "auf Kurs", das Einsparziel von einer Milliarde Euro zu erreichen. Aktuell rechne er für das laufende Geschäftsjahr mit Restrukturierungskosten von rund 750 Millionen Euro.

Wenn die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern über die jüngsten Maßnahmen zügig vorankämen, könnten es aber bis zu eine Milliarde Euro im laufenden Geschäftsjahr werden, fügte Siemens-Finanzchef Thomas hinzu. Ende Mai hatte der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns, Joe Kaeser, angekündigt, beim Umbau der schwächelnden Siemens-Sparte Power and Gas "behutsamer und sozial verträglicher als die meisten Wettbewerber" vorgehen zu wollen.

"Eine Art Solidargemeinschaft"

Seiner Darstellung zufolge würden "vermutlich" auch die großen Konkurrenten des Siemens-Konzerns "einige der Standorte schließen und deren Aktivitäten auf die verbleibenden Standorte verteilen - und so klare Verhältnisse schaffen", wie Kaeser mutmaßte.

Siemens setze dagegen auf "eine Art Solidargemeinschaft aller Beteiligten", indem der Konzern "Strukturmaßnahme auf alle Standorte verteilt". Kaeser wollte dabei eigenen Angaben zufolge bewusst in Kauf nehmen, "auf ein paar Prozente der Marge zu verzichten, die man sonst erzielen könnte".

Ein Drittel der jüngst angekündigten erweiterten Streichpläne im Umfang von rund 4500 Stellen in aller Welt entfallen auf den Bereich Power and Gas. In Deutschland stehen 2200 Stellen auf dem Prüfstand, davon zwei Drittel in der betroffenen Division.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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