Förderung der E-Autos Wie das Programm funktionieren soll
27.04.2016, 16:24 UhrDie Bundesregierung will eine Milliarde Euro ausgeben, um die Elektromobilität in Deutschland voranzubringen. Der Löwenanteil des Förderprogramms entfällt auf eine Kaufprämie für Elektroautos. Hier einige Einzelheiten.
Welche Fahrzeuge werden mit der Prämie gefördert?
Es geht zum einen um reine Elektroautos. Für sie beträgt die Prämie 4000 Euro. Zum anderen werden sogenannte Plug-in-Hybride gefördert - sie kombinieren Verbrennungs- und Elektromotor und müssen zum Laden der Batterie ans Stromnetz angeschlossen werden. Für Plug-in-Hybride sollen jeweils 3000 Euro Prämie fließen. Daneben gibt es auch Hybridfahrzeuge ohne Stecker, bei denen die Batterie durch die Leistung des Verbrennungsmotors aufgeladen wird. Diese werden nicht gefördert. Das gilt auch für alle Wagen, deren Listenpreis 60.000 Euro übersteigt. Es soll bald eine Aufstellung aller Modelle erarbeitet werde, für die eine Prämie möglich ist. In Anspruch nehmen können sie alle Käufer, also Privatleute ebenso wie Selbstständige und Unternehmen.
Wie funktioniert die Kaufprämie?
Es handelt sich um ein zweistufiges Verfahren. Zunächst wird beim Händler die halbe Prämie, also 2000 oder 1500 Euro, vom Listenpreis abgezogen. Dies wird im Kaufvertrag vermerkt. Der Händler kann noch weitere Rabatte gewähren, die E-Auto-Prämie muss aber klar ausgewiesen werden. Mit dem Kaufvertrag kann dann der Kunde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) beantragen, die andere Hälfte der Kaufprämie zu erhalten. Die Beteiligung des jeweiligen Autoherstellers an dem Programm ist somit Voraussetzung für den Erhalt der Prämie.
Wie sollen die Kaufprämien genau aussehen?
Nach dem Spitzentreffen im Kanzleramt verkündete die Bundesregierung das mit der Branche vereinbarte Modell. Das Grundprinzip lautet: fifty-fifty. Für reine E-Autos mit Batterie gibt es 4000 Euro Prämie - also 2000 Euro vom Bund und 2000 Euro vom Hersteller. Insgesamt 3000 Euro sollen es für Hybridautos sein, die per Stecker geladen werden und einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben. Generell darf das gewünschte Modell in der Basisversion allerdings maximal 60.000 Euro netto nach Listenpreis kosten. «Wer sich einen Porsche Cayenne leisten kann, braucht keine Unterstützung aus Steuergeldern», argumentierte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol.
Welche Autokonzerne machen mit?
Zugesagt haben laut Regierung bisher Volkswagen, Daimler und BMW. Grundsätzlich soll sich aber jeder Autohersteller aus dem In- und Ausland beteiligen können. Wer dabei sein wird und wer nicht, ist abgesehen von den drei deutschen Autobauern noch völlig offen. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller versicherte allerdings bereits, auch seine Mitglieder wollten sich "in angemessener Form" beteiligen.
Wann geht es los?
Im Mai soll der nötige Kabinettsbeschluss fallen - laut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kann es noch am selben Tag mit den Prämien losgehen. Gezahlt werden sollen insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Ist der Topf leer, gibt es keine Förderung mehr. Für etwa 400.000 Autos soll das Programm reichen. Es soll bis 2020 laufen, die Regierung hält es aber für gut möglich, dass das Geld deutlich früher alle ist.
Welche sonstigen Fördermaßnahmen sind geplant?
Der Staat gibt neben den 600 Millionen Euro für die Prämie weitere 300 Millionen für einen Ausbau der öffentlichen Lade-Infrastruktur aus. Denn E-Autos müssen in bestimmten Abständen am Stromnetz aufgeladen werden. Von den 300 Millionen Euro sollen zwei Drittel in sogenannte Schnell-Ladesäulen fließen und der Rest in gewöhnliche Ladestationen. Außerdem soll mit weiteren 100 Millionen Euro dafür gesorgt werden, dass es in den Fahrzeugflotten des Bundes mehr Elektroautos gibt.
Woher kommt das Geld?
Aus dem Energie- und Klimafonds. Dabei handelt es sich um ein Sondervermögen des Bundes, das mit Einnahmen aus dem Emissionshandel gefüllt wird. Aus dem Fonds werden unter anderem verschiedene Projekte zum Klimaschutz und zur Energieeffizienz gefördert.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa